Der Kopfhörer ist längst nicht mehr so simpel, wie er einmal war. Der primitive Bügel mit jeweils einem Lautsprecher links und rechts hat sich „gemausert“. Längst unterscheidet man zwischen In-Ear, Over-Ear- und On-Ear-Modellen mit oder ohne Bluetooth-Unterstützung für jeden „Einsatzzweck“ unterwegs, beim Sport oder am Arbeitsplatz.
Die Noise-Cancelling-Funktion eliminiert Umgebungsgeräusche, ein Anschlusskabel mit Mikrofon verwandelt die Hörer in Headsets, mehrere Schallwandler sorgen für High-End-Sound und aktive Lösungen mit eingebauten Verstärkern sowie hochwertigen Digital-Analog-Wandlern geben den Ton in höchster Auflösung wieder.
Raumklang und Virtual Reality
Neueste Modelle weisen zudem eine Reihe weiterer Komfortmerkmale auf: Raumklang-Kopfhörer inklusive jüngster Heimkino-Tonformate, Varianten mit Einmessfunktion für individuelle Anpassung des Klangbilds sowie eine Kombination von Soundbars und Kopfhörern, speziell für Virtual-Reality Anwendungen.
Auch was die Anschlüsse betrifft, steht eine große Auswahl zur Verfügung: Neben dem klassischen Kabel mit Klinkenstecker gibt es Modelle, die Musik über den Lightning-Anschluss von iOS-Geräten zuspielen. Durch den weitverbreiteten Funkstandard Bluetooth ist ein Hörerlebnis ganz ohne Kabel ebenso möglich.
Voll im Trend
Das eher lästige Utensil, das man sich einst überstülpte, um zu „hören ohne zu stören“ ist ein Lifestyle-Produkt geworden. Ein Umsatzplus von 1,5 Prozent in diesem Jahr überrascht nicht. Der Trend zu hochwertigen Modellen hält an, die Nachfrage bleibt auf weiterhin hohem Niveau.
Die gfu Consumer & Home Electronics GmbH erwartet knapp 11,7 Millionen verkaufte Exemplare bis Ende 2017. Der prognostizierte Umsatz liegt bei über 470 Millionen Euro, ein Anstieg von neun Prozent gegenüber 2016. Alleine im letzten Quartal mit dem Weihnachtsgeschäft wird ein Umsatz von knapp 150 Millionen Euro durch mehr als 3,2 Millionen verkaufte Kopfhörer erwartet.
Qualitätsansprüche steigen
„Das langjährige, starke Absatzwachstum mobiler Endgeräte, wie zum Beispiel Smartphones oder Tablets, ist eine der entscheidenden Ursachen für den Markterfolg der Kopfhörer. So werden beispielsweise Musik und Filme oftmals nicht mehr nur auf lokalen Geräten, sondern mobil konsumiert. Steigende Streaming-Angebote verstärken diesen Trend zusätzlich“, erläutert Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu.
Bedingt durch die starke Nutzung mobiler Geräte steigen seinen Ausführungen zufolge die Qualitätsansprüche an Kopfhörer. Der Durchschnittspreis spiegelt das wider: Vor zehn Jahren gab Otto Normalverbraucher im Schnitt 16 Euro für einen Kopfhörer aus. Für 2017 erwartet die gfu einen Wert von rund 41 Euro.
Design und Farbvarianten punkten
Nicht zuletzt fördern nach Angabe der Experten Modetrends die Tendenz zu höherer Qualität: Große, ohrumschließende Hörer in vielfältigen Design- und Farbvarianten setzen oftmals modische Akzente. Der steigende Durchschnittspreis hängt auch mit der immer breiteren Funktionalität der Kopfhörer zusammen.
„Der Markt für Kopfhörer wird sich im Jahr 2017 und auch darüber hinaus weiter positiv entwickeln. Dafür sorgen innovative und kreative Technik-Konzepte sowie ständig neue Einsatzszenarien gleichermaßen“, fasst Hans-Joachim Kamp diese Entwicklung zusammen.