Raphael Vogt, seineszeichens Testredakteur bei LowBeats, stellt eine kühne These auf: „Es kommt eine neue Generation von Stereo-Receivern auf uns zu und dies hier ist einer der ersten Vorboten: Onkyo TX-8270. Diese neue Gattung kombiniert im Grunde die Ausstattungsmerkmale moderner AV-Receiver mit den klassischen Tugenden und der gewohnten Schlichtheit traditioneller Stereo-Receiver“.
In der Presse-Meldung des Herstellers hört sich das weniger dramatisch an: „Mit dem neuen TX-8270 bietet Onkyo HiFi-Liebhabern eine vielseitige und unkomplizierte Zwei-Kanal Verstärkung in klassischem Design. Der Netzwerk-Stereo-Receiver arbeitet mit einer Ausgangsleistung von zwei mal 160 Watt, basiert auf dem Prinzip der dynamischen Audio-Verstärkung, ist offen für eine Vielzahl an möglichen Zuspielern und zudem Multiroom-fähig.
Warum nicht gleich einen AV-Receiver?
Toll – werden Sie jetzt vielleicht denken. Und sich gleichzeitig fragen, warum man dann nicht lieber gleich zu einem AV-Receiver greifen soll? DAB+ Tuner sowie eine Digital-Platine mit Digitalaudio-Eingängen, HDMI-Eingängen neuester Normen und einen digitalen Streamingplayer gibt es in der reinen Multimedia-Abteilung doch auch!
Und für knapp 700 Euro (UVP Onkyo TX-8270: 679 Euro) muss man durchaus nicht mit der Einsteigerklasse Vorlieb nehmen. Wieso also ein hübsches Sümmchen in einen klassischen Stereo-Receiver mit zugegeben üppiger Ausstattung investieren?
Das gewisse Etwas
Freilich werden anspruchsvolle HiFi-Liebhaber sofort das robuste Metall-Chassis und andere Anklänge an die Bauweise von High-End-Komponenten schätzen – wie zum Beispiel vergoldete Audio-Eingänge, Lautsprecher-Terminals mit Schraubknöpfen und manuelle Ton- und Balance-Regler.
Der Onkyo decodiert allerdings auch hochauflösende Audioformate wie DTS HD Master Audio und Dolby TrueHD, ist im Kern aber ein klassischer analoger Stereo-Verstärker mit UKW-Empfangsteil, Phono, zwei Hochpegeleingängen plus zwei kräftigen Endstufen. Ein übersichtliches On-Screen-Display beschwört Verwechslungen mit AV-Receivern geradezu herauf.
In beiden Welten zuhause
Onkyo kontert weiter: Das Hochstrom-Schaltungsdesign mit niedriger Impedanz ermögliche die exakte Ansteuerung auch großer Lautsprechertreiber; auf Änderungen in der Dynamik könne so ohne jegliche Verzögerung reagiert werden. Die Verhinderung von Phasenverschiebungen gewährleiste glasklaren Klang, diskrete Ausgangstransistoren sorgten für geringe Verzerrung.
Digitale Signale wandelt der Stereo-Receiver mithilfe eines hochwertigen AKM 384 kHz / 32-bit DAC um, die VLSC ™ (Vector Linear Shaping Circuitry) Filtertechnologie eliminiert bei diesem Prozess hochfrequentes Impulsrauschen. Die Signalverarbeitung ist für hochauflösende Audio-Dateien optimiert, einschließlich DSD 5.6 MHz / 2.8 MHz und PCM bis hin zu 192 kHz / 24-Bit in FLAC, WAV, ALAC, AIFF und WMA Dateiformaten.
Multiroom und MM-Eingang
Die Wiedergabe in verschiedenen Räumen ist mithilfe der FireConnect-Technologie von Blackfire möglich. Der Receiver verfügt über vier HDMI®-Eingänge und einen Ausgang mit Audio Return Channel zum Anschluss eines Media-Players oder zur einfachen Verstärkung des TV-Klangs. Der rückseitige USB-Eingang (5 V/500 mA) unterstützt HDMI-Sticks, die mit Strom versorgt werden müssen.
Für „Schallplattler“ enorm wichtig ist ein MM-Phonoeingang. Darüber hinaus stehen drei Line-Eingänge, drei digitale Audioeingänge (zwei optische und ein koaxialer), Lautsprecher-A/B-Ausgänge und Pre-/Line-Ausgänge für Zone 2 (mit separatem DAC für verteiltes Netzwerk-/Analog-Audio) zur Verfügung.
Komprimiertes wird aufgepeppt
Die kabellose Musikwiedergabe über Smartphones, Tablets und PC führt Onkyo als weiteres Highlight an. Über 5 GHz / 2,4 GHz WLAN stehen unter anderem AirPlay und Spotify® zur Verfügung. Auch die Unterstützung von Chromecast built-in und DTS Play-Fi ist bereits angelegt.
Bei der Anbindung von Endgeräten über Bluetooth® garantiert Onkyos Music-Optimizer-Technologie eine klangliche Aufwertung komprimierter Audio-Dateien, während der USB-Eingang auf der Vorderseite des Receivers die Musikwiedergabe über USB-Flash-Speichermedien unterstützt. Ebenfalls auf der Vorderseite des Gehäuses befinden sich vier Tasten zum schnellen Abrufen von voreingestellten DAB / DAB +, FM / RDS und Internetradiosendern.
Wie klingt der Neue?
Musikservices wie Spotify, TIDAL, Deezer und TuneIn sind im TX-8270 bereits vorinstalliert, die Titel lassen sich ganz einfach über die Onkyo Controller App auswählen. Tonal klingt der Japaner nach Auffassung von Raphael Vogt eher glänzend als samtig, aber keinesfalls flach. Die räumliche Abbildung wirke nicht sehr tief, aber extrem scharf im Panorama gestaffelt.
„Was am Onkyo TX-8270 wirklich Spaß macht, sind immer wieder die Leistungsreserven, die, egal ob bei Pop, Jazz oder Klassik, stets ein Tutti wirklich authentisch wirken lassen und ein Schlagzeug bei einer guten Aufnahme auch absolut authentisch – nämlich mit der vollen Dynamik und „Schnelligkeit“ – wiedergeben kann“. Fazit: „Eine neue Gattung gemischt-analog/digitaler Stereo-Receiver findet im Onkyo TX-8270 für 679 Euro einen würdigen frühen Vertreter“.