Sind Sie auch schon so gespannt, welches Buzz-Kürzel für das Jahr 2019 den Wettbewerb gewinnt oder stehen Sie – wie der Schreiber dieser Zeilen – gleichfalls auf der Leitung? Buzz! Was, zum Teufel, soll das sein?

Fragen wir doch spaßeshalber mal Wikipedia: „Buzz ist eine Marketingtechnik, mit der durch Mundpropaganda ein Produkt bekannt gemacht wird. Buzz bedeutet so viel wie summen oder schwirren und kann mit Gerede, Geflüster, Gemurmel oder auch Gerücht ins Deutsche übersetzt werden“.

KI liegt ganz weit vorne

Bei besagtem Wettbewerb um das Buzz-Kürzel 2019 dürfte die Buchstabenkombination KI höchstwahrscheinlich ganz weit vorne liegen. KI steht – wie wir alle wissen – für Künstliche Intelligenz und hat nicht nur das Zeug dazu, Kürzel-Wettbewerbe zu gewinnen, sondern auch die Eigenschaft, Verbraucher, zu polarisieren.

Eine aktuelle repräsentative Studie der gfu, bei der 2000 Haushalte in Deutschland befragt wurden zeigte, dass eine deutliche Mehrheit von 71 Prozent der Künstlichen Intelligenz grundsätzlich eher skeptisch gegenübersteht.

Befürchtungen überwiegen – noch

Zwar werden auch Vorteile gesehen – so sind 58 Prozent der Befragten der Meinung, dass KI den Arbeitsalltag erleichtern wird, während nur 17 Prozent nicht an eine Erleichterung glauben und 25 Prozent noch unentschlossen sind. Die Befürchtungen überwiegen also noch.

Bezogen auf die Arbeitswelt gibt es bei 64 Prozent der Befragten auch die Erwartung, dass ein zunehmender Einsatz von KI zum Abbau von Arbeitsplätzen führen wird.

Angst vor Kontrolle

Fühlt man Skeptikern auf den Zahn, kristallisieren sich drei Hauptargumente für die Ablehnung heraus: 60 Prozent sagen, dass sie ihre persönlichen Daten und Verhaltensmuster nicht preisgeben wollen, 59 Prozent sind der Meinung, dass die Technologie noch nicht ausgereift ist und 56 Prozent befürchten, dass KI-Technologie sie kontrollieren wird.

Im Gegensatz zu den Studienergebnissen zeigte sich auf der IFA 2019 aber auch, wie umfangreich KI in den Produkten der Consumer und Home Electronics Branche bereits Einzug gehalten hat.

Prozesse im Hintergrund

Dass der Komplex „Künstliche Intelligenz“ bei den Deutschen dennoch eher negativ als positiv besetzt ist, dürfte unter anderem auch daran liegen, dass manche KI-Anwendungen gar nicht bekannt sind, da sie oftmals unentdeckt im Hintergrund ablaufen.

In vielen Fällen ist KI im täglichen Umgang mit Consumer und Home Electronics Produkten bereits im Einsatz. Wer beispielsweise mit einem aktuellen Smartphone der Oberklasse fotografiert, verdankt einen großen Teil der Fotoqualität, dass auf Basis von vielen Tausend Referenzbildern automatisch die optimalen Einstellungen für das aktuelle Motiv und die Lichtverhältnisse gewählt werden.

Elektronische Helfer im Hintergrund

Ohne Smartphone-Nutzern oder Profi-Fotografen zu nahe treten zu wollen, ist es immer häufiger die künstliche und nicht die menschliche Intelligenz, die für optimale Belichtungen sorgt. Nicht viel anders läuft es beim TV-Gerät. Die Bildschirme werden immer größer, parallel dazu steigt die Anzahl der Bildpunkte.

4K-Fernseher und seit einigen Monaten auch 8K-Bildschirme werden populärer. Was fehlt, ist das geeignete Programmmaterial. Klassisches TV-Programm wird bestenfalls in HD ausgestrahlt, 4K- oder gar 8K-Material hat noch Exotenstatus.

KI statt feste Algorithmen

Daher verwenden die TV-Hersteller das sogenannte Upscaling. Die ursprünglichen rund zwei Millionen Bildpunkte werden auf acht Millionen für 4K bzw. 32 Millionen für 8K hochgerechnet. In der Vergangenheit gab es dafür feste Algorithmen, doch jetzt übernimmt verstärkt KI die Regie.

Die Technologie vergleicht das aktuelle Bild mit Millionen von Referenzmustern und wählt die zur jeweiligen Szene passende Rechenformel. Dabei ruht sich die KI-Technologie nicht auf dem Erreichten aus, sondern lernt ständig dazu und nähert sich so kontinuierlich dem Optimum.

Auch Audio-Receiver „infiziert“

Das Ergebnis sind extrem detailreiche Bilder, bei denen nur sehr geübte Augen die Chance haben, zu erkennen, ob es sich um ein originäres oder errechnetes 4K- oder 8K-Bild handelt.

Und nicht nur das Bild wird kontinuierlich analysiert. In Audio-Receivern kommt KI zum Einsatz, um beispielsweise Dialog- und Surround-Wiedergabe zu verbessern. Beim TV wiederum kann KI dazu beitragen, aus dem stetig wachsenden Programmangebot die persönlich passenden Inhalte herauszufinden.

„Vertrauen nicht enttäuschen“

„Bei KI verhält es sich wie bei vielen neuen Technologien: Anfangs überwiegt häufig die Skepsis. Erst wenn erkannt wird, dass der Nutzen größer ist und schwerer wiegt als die Bedenken, dann schlägt die Stimmung ins Positive um“, resümiert Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu.

„KI wird ihren Weg gehen und in immer mehr Geräte einziehen. Die Geschwindigkeit der Verbreitung hängt vom Vertrauen ab, das die Konsumenten der Technologie entgegenbringen. Es liegt an uns, der Industrie, dieses Vertrauen nicht zu enttäuschen“.

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