Hätte man sich vor 85 Jahren, im März 1935, nicht dafür entschieden, im Berliner Haus des Rundfunks das erste regelmäßige öffentliche Fernsehprogramm der Welt auszustrahlen – wer weiß, ob wir jetzt nicht in die Röhre gucken würden? Genauer gesagt auf den Flachbildschirm natürlich!
Dreimal in der Woche, jeweils zwischen 20.30 und 22 Uhr, kam eine Mischung aus Live-Programm vom Studio und Filmausschnitten zur Ausstrahlung. Anders als heute konnte die Mehrzahl der Zuschauer das Programm nur in den sogenannten „Fernsehstuben“ ausgewählter Postämter verfolgen. Nicht gerade kuschelig.
Der Sieg der Elektronik
Den ersten regelmäßigen Ausstrahlungen gingen technische Versuche elektronischer und mechanischer Art voraus, bevor auf der achten „Großen Deutschen Funkausstellung“ anno 1931 die Elektronik als Sieger hervorging.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das regelmäßige Fernsehprogramm im nun von den Siegermächten geteilten Deutschland 1952 wieder aufgenommen. Nach weiteren Meilensteinen der Entwicklung – beispielsweise dem Beginn des Farbfernsehens 1967 bzw. 1969 oder den ersten privaten TV-Programmen ab 1984 -, hat das Medium nichts von seiner Bedeutung verloren.
Im Schnitt 319 Minuten am Tag
Aktuell beherbergen rund 96 Prozent der deutschen Haushalte mindestens ein Fernsehgerät, viele davon sogar zwei oder mehr. 2019 wurde ein Absatz von rund 6,5 Millionen TVs in Deutschland erzielt.
Der Fernseher ist und bleibt das Hauptmedium im Wohnzimmer. Pro Tag guckt der Bürger im Schnitt rund 319 Minuten. Längst ist aus der „Glotze“ ein wahres Multimedia-Talent geworden: Smart-TVs mit Zugang zum Internet und Anbindung an die Heimvernetzung können viel mehr als nur herkömmliche Programme empfangen und wiedergeben.
Die schlauen Fernseher
Wegen ihrer umfangreichen Zusatzfunktionen liegen smarte Flatscreens, welche die biederen Röhren-Geräte ablösten, stark im Trend. Knapp 80 Prozent aller 2019 in Deutschland verkauften Geräte sind „schlau“ und mehr als 20 Millionen an das Internet angeschlossen.
Vielfältige Möglichkeiten der Unterhaltung und Information führten dazu, dass Zuschauer seltener zu den festgelegten Sendezeiten fernsehen. So erfreuen sich Streaming-Angebote und Video on Demand-Dienste (VoD) sowie die nicht lineare Nutzung des TV-Programms über Mediatheken steigender Beliebtheit.
„Das wichtigste Gerät“
Dies belegen Ergebnisse einer gfu Studie aus dem vergangenen Jahr. Streaming und VoD nutzen 72 Prozent der Besitzer, gefolgt von Mediatheken mit 56 Prozent. Generell gaben 51 Prozent aller Befragten an, über einen Smart-TV zu verfügen. Für mehr als die Hälfte der Bevölkerung – exakt 56,6 Prozent – bleibt der Fernseher das wichtigste Gerät zur, aua, Amtsdeutsch: Bewegtbild-Nutzung.
„Die stetig steigende Vielfalt des Programmangebots und die dynamische Entwicklung der technischen Innovationen aus dem TV-Bereich sorgen dafür, dass Fernsehen auch 85 Jahre nach dem Start des ersten regelmäßigen Programms immer noch einen hohen Stellenwert genießt“, erklärt Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu Consumer & Home Electronics GmbH.