Wenn ich jetzt ganz frech behaupte, dass Definitive Technology super Lautsprecher baut, werden sich – das behaupte ich mindestens ebenso frech – einige Leute am Kopf kratzen und „hä?“ machen. Null Problemo! Ging mir bis vor kurzem ganz genauso. Boxen-Hersteller aus den USA? Da fiel mir ganz spontan nur Bose ein. JBL kurz nachher natürlich auch, aber dann musste ich mich schon am Kopf kratzen und „hä?“ machen.
Dass Definitive Technology jenseits des großen Teiches ein richtig dicker Hecht im Karpfentümpel ist, habe ich erst geglaubt, als ich auf die „amerikanische Seite“ von Amazon wechselte und dort vor allem die Kundenbewertungen von Käufern studierte, die eigentlich komplett begeistert von den Hifi- und Heimkino-Lautsprechern aus eben dieser Manufaktur sind.
Würde es sich um einfallslose, direkt abstrahlende 08/15-Speaker handeln, wäre das wohl kaum der Fall. Da aber zum Beispiel die auch bei uns erhältliche Definitve Technology BP8040ST ein knapp ein Meter hoher, nur 14 Zentimeter breiter – also „schlanker“ – Schallwandler ist, der über einen seitlich eingebauten, aktiven Subwoofer verfügt, scheint des Volkes Jubel nachvollziehbarer.
„Aktiv“ verlangt Steckdosen in der Nähe
„Aktiv“ bedeutet, dass der 20,3 Zentimeter große Tieftöner im Gehäuse über eine eigene, 300 Watt starke Endstufe verfügt, die mit Strom versorgt werden will. Steckdosen in der Nähe sind also Pflicht; aber das ist auch schon der einzige Wermutstropfen. Die 3-Wege-Bipolar-Standboxen machen vor allem an Mittelklasse-AV-Receivern der Kategorie von sagen wir mal 500 bis 1000 Euro einen großartigen Job und verlocken mit einem stets individuell steuerbaren Bass-Fundament, welches ja gerade beim Filme-gucken Spaß ohne Ende bringt.
Man gerät in Versuchung, bei solchen Anlässen ein bisschen mehr „Gas“als nötig zu geben, indem man den Volume-Regler an der Rückseite weiter nach rechts dreht. Sobald der Terminator das Gebäude verlassen hat und „unser Omma“ sich Schmalziges von Semino Rossi wünscht, dreht man wieder nach links, damit nix tropft – ihr versteht, was ich meine…
Das Bassgewitter exakt dosieren
Freilich gibt es auch zig saugute, oft sogar drahtlose Subwoofer, die man irgendwo im Raum verstecken kann, da tieffrequenter Schall vom menschlichen Ohr eh nicht geortet werden kann. Aber so super exakt justieren wie Boxen dieser Bauart lassen die sich nicht! Come in and find out – beim „Beamershop24“ ist der Preis gerade besonders heiß. Dort wird die Definitive Technology BP8040ST als „Dauer-Bestseller“ (!) versandkostenfrei zum Stückpreis von 399 Euro angeboten.
Warum es die komplette Produkt-Linie der Amerikaner bei uns nicht zu kaufen gibt, ist mir ein Rätsel. Gerade die 7000 Dollar teuren Spitzen-Boxen Definitive Technology BP9080x mit Andock-Elementen für optionale Dolby-Atmos Hi-Firing-Elemente, die im US-Magazin „Sound & Vision“ vom September 2016 regelrecht gefeiert wurden („The Return of the Monolith“), wären auch für den europäischen Markt eine Bereicherung.
Eine teuflisch gute Alternative
„Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn nicht auch deutsche Hersteller schon auf die Idee gekommen wären, solche Hybride herzustellen“, schoss es mir durch die Birne. Und tatsächlich: die Berliner Tüftler der Firma mit dem Namen des Fürsten der Finsternis winken nur gelangweilt ab, wenn man explizit nachfragt: „Dit hamwa schon lange, wa?“ Oder so ähnlich. Die Box „Theater 6 Hybrid“ wird als der bassstärkste Stereo-Lautsprecher bezeichnet, den es von Teufel jemals gab. Sie ist 15 Zentimeter höher und vier Zentimeter breiter als die Amerikanerin, wirkt aber ebenso grazil.
Ein regelbarer 250-Millimeter-Subwoofer mit „autarker“, 150-Watt liefernder Endstufe, sorgt für angenehme Bauchfell-Massagen im niederfrequenten Bereich bis tief hinab zu 38 Hz. Rückversetzte Hochtöner verleihen der in schwarz oder weiß erhältlichen Konstruktion ein extravagantes Design und haben durchaus einen tieferen Sinn – die Laufzeitkorrektur unter Zuhilfenahme der teuflisch effektiven AGD-Technologie (Adjusted Group Delay). Ganz simpel ausgedrückt, sind hohe Töne schneller am Ohr als mittlere.
Indem man die beiden 130-Millimeter-Mitteltöner weiter nach vorne setzte als den Wave-Guide-Hochtöner, gelang es, ein sauberes Stereopanorama zu zaubern und dadurch die präzise Lokalisierung von Stimmen und Instrumenten zu gewährleisten. Selbstverständlich wird Teufels Hybrid-Lautsprecher nicht nur solo, sondern auch im Verbund mit passendem Center und Satelliten als Heimkino-Set mit dem Prädikat „vernünftig“ angeboten. Mein Geheimtipp wären allerdings vier große Boxen plus Center.
Acht Wochen testen kein Problem
Die individuell gewünschte Prise Schalldruck steuert der glückliche Besitzer selbst mit einem Regler an der Rückseite der Boxen. Sollte in akustisch eher ungünstigen Räumen Dröhnen durch stehende Wellen drohen, kann zur Korrektur ein Hochpassfilter aktiviert werden.
Wat dit kostet? Zurzeit zwohundert Euronen wenijer! Denn statt für 1199 Euro wird die Theater 6 Hybrid aktuell zum Paarpreis von 999,99 Euro angeboten. Eine Null-Prozent-Finanzierung wird noch wenige Tage lang ermöglicht. Wirklich toll bei Teufel ist, dass man direkt „ab Werk“ beim Hersteller kauft und dem Kunden dadurch Händler-Aufschläge erspart. Außerdem haben die Berliner nüscht dagegen, wenn man ihre Produkte bis zu acht Wochen lang ausgiebig in den eigenen vier Wänden testet.