„Die Technik-Nutzung ist auf einem hohen Niveau, vielfach gibt es aber unterschiedliche Akzeptanz in den Altersgruppen. Auch die Anschaffungsbereitschaft für Consumer Electronics ist unter den Befragten hoch. Dies sind beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche IFA vom 1. bis 6. September in Berlin, die als internationaler Marktplatz und Treffpunkt der Branchen wieder einen umfassenden Überblick zu Neuheiten und Produkt-Premieren bieten wird“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der gfu, Hans-Joachim Kamp.

Hans-Joachim Kamp, gfu.

Er berief sich im Rahmen des Veranstaltungsformats gfu Insights & Trends auf eine Studie, die im Mai dieses Jahres von Value_A Marketing Intelligence im Auftrag der gfu Consumer & Home Electronics GmbH bei 2000 Haushalten in Deutschland durchgeführt wurde. 400 Journalisten sowie Teilnehmern aus Industrie und Handel wurden konkrete Ergebnisse geliefert.

Bleibt Fernseher der Champion?

Bleibt der Fernseher das beliebteste Gerät der Consumer Electronics? Verdrängen Streaming und Abo-Dienste das traditionelle Fernsehen? Wie wichtig sind Bildqualität und Bildschirmgröße? Wird Virtuelle Realität zum Marktrenner? Technik wird intensiv genutzt, allerdings unterschiedlich stark in den Altersgruppen.

Der PC steht hier mit 90 Prozent erstmals an der Spitze, dicht gefolgt vom Fernseher mit 89 Prozent. In der Altersgruppe 60+ liegen beide Produkte sogar bei 95 Prozent. Auf Rang drei findet sich das Smartphone mit 83 Prozent. Mit 91 Prozent liegt die Nutzung hier in der Altersgruppe der 16 bis 39 Jährigen deutlich über dem Gesamtwert.

Games und Streaming für die „Jungen“

Noch stärker altersabhängig sind die Resultate in Sachen Spiele-Konsolen und Audio-Streaming. So liegt der Wert für die Nutzung von Playstation und Co. im Schnitt bei 28 Prozent. Auf 16 bis 39-jährige Umfrageteilnehmer bezogen, ergeben sich allerdings 47 Prozent, während nur sieben Prozent der über 60 Jährigen mit Konsolen spielen.

Ein ähnliches Bild zeichnet sich beim Audio-Streaming ab: Im Durchschnitt liegt die Nutzung bei zwölf Prozent, während aber 22 Prozent der 16 bis 39-Jährigen streamen und nur vier Prozent bei der Generation 60+ daran Interesse zeigen.

Investitionsbudget steigt

Eine große Diskrepanz zeigt sich beim Vergleich der Investitionsbereitschaft für Fernseher mit den tatsächlich beim Kauf ausgegebenen Summen. So liegt der Durchschnittspreis aller verkauften TV-Geräte aktuell bei rund 600 Euro. Die im Rahmen der gfu Studie befragten Bürger sind aber bereit, zwischen 800 und 900 Euro für das nächste Fernsehgerät auszugeben.

43 Prozent (im Vorjahr 30 Prozent) wollen sogar mehr als 1.000 Euro ausgeben und elf Prozent gar über 1.400 Euro locker machen. Erstmals gaben die Studienteilnehmer als häufigsten Kaufgrund (47 Prozent) die UHD-Bildauflösung an (Vorjahr 36 Prozent) an. Der größere Bildschirm als Kaufmotiv wurde mit 41 Prozent (Vorjahr 47 Prozent) auf Platz Zwei verdrängt. Drittwichtigster Beweggrund für die Neuanschaffung bleibt, wie anno 2016, dass es sich um ein Smart TV handelt.

Zuschauer zunehmend zeitautonom

Hans-Joachim Kamp bemerkte dazu: „Industrie und Handel gelingt es offenbar nicht, die Ausgabebereitschaft in vollem Umfang abzurufen. An der Leistungsfähigkeit und der Ausstattung der Geräte ist dies nicht festzumachen, denn mit Ultra HD und großen Bilddiagonalen gibt es ausreichend Argumente in der Kaufberatung, was unsere Studie auch belegt.“

Die TV-Nutzung bleibt attraktiv. Heutige Zuschauer sind zunehmend zeitautonom; jüngere Zuschauer bereit, für Programme zu bezahlen. Des Weiteren belegt die gfu Studie, dass smarte TVs in den Haushalten angekommen sind. Schon 42 Prozent der Befragten besaßen ein solches Gerät, in 88 Prozent der Fälle war es an das Internet angeschlossen. Smart-Funktionen werden von 56 Prozent aller Befragten genutzt, in der Altersgruppe 16 bis 39 sogar von 65 Prozent.

Mehrheit für bezahlte Programme

Dies ist ursächlich dafür, dass die Zuschauer seltener zu den festgelegten Sendezeiten fernsehen. Im Schnitt sind dies 41 Prozent (38 Prozent im Vorjahr), bei den 16 bis 39 Jährigen liegt die Zahl bei 57 Prozent, bei den über 60 Jährigen bei 27 Prozent.

59 Prozent der „Junioren“ gaben an, nun mehr Zeit vor dem TV zu verbringen als ohne Smart TV, da sie mit den vernetzten Geräten häufiger passende Sendungen finden. Ebenfalls 59 Prozent dieser Altersgruppe sind generell bereit, für Programminhalte zu bezahlen, nur 16 Prozent der „Senioren“ können sich mit diesem Gedanken anfreunden.

Amazon Prime führt mit 73 Prozent

Deshalb überraschte es nicht, dass die Mediatheken mit 60 Prozent auf Platz eins bei der Nutzung smarter Funktionen liegen. Gefolgt von Video on Demand mit 56 Prozent und Videoclips mit 54 Prozent. Auch hier zeigt sich ein „Altersgefälle“: VoD interessiert nur 35 Prozent der Senioren, dagegen 74 Prozent der Junioren. Videoclips sehen 68 Prozent der Altersgruppe 16 bis 39 und lediglich 31 Prozent der älteren Semester.

„Besonders interessant ist dabei, dass sich damit die Herkunft der Programminhalte deutlich in Richtung amerikanischer Anbieter verschiebt. Während das lineare Fernsehen überwiegend lokalen Ursprungs ist, wird die Beliebtheit bei den Angeboten aus dem Internet von Amazon Prime mit 73 Prozent angeführt. Netflix folgt mit 41 Prozent auf Platz zwei und Google Play mit 28 Prozent auf Platz drei. Der deutsche Anbieter Maxdome kommt mit 24 Prozent auf Platz vier“, konstatierte Hans-Joachim Kamp.

Keine VR-Revolution in Sicht

Quo vadis VR? Wie wird sich der Markt für Virtual Reality (VR) entwickeln? Diese Technik steht im Zentrum medialer Aufmerksamkeit, doch lediglich 15 Prozent der in der gfu Studie Befragten sind daran interessiert. Nur vier Prozent besitzen bereits entsprechende Geräte, während 63 Prozent sie keinesfalls vermissen. 18 Prozent aller Befragten war der Begriff sogar unbekannt.

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