„Aktuell stehen wir vor der umfangreichsten Weichenstellung im Streamingmarkt seit dem Start von Prime Video und Netflix vor 5 Jahren. War aus Sicht der VoD-Anbieter in Deutschland schon 2019 ein sehr bewegtes Jahr, so wird 2020 noch um einiges bewegter“, versichert Dr. Florian Kerkau, Geschäftsführer Goldmedia Research.

Der Wettbewerb im Streamingmarkt sei neu entfacht. Video-on-Demand-Plattformen prominenter Anbieter wie Disney oder Apple stünden kurz vor ihrem Markteintritt, Geschäftsmodelle brächen auf. Doch noch sei der Pay-VoD-Markt in Deutschland klar verteilt.

Netflix vor Amazon Prime Video

Nach Abonnentenzahlen liegen die Branchenführer Amazon Prime Video und Netflix mit einem Anteil von 47 Prozent bzw. 36 Prozent weit vor der Konkurrenz. Bei der täglichen Nutzung hat Netflix mit einem Anteil von 59 Prozent klar die Nase vorn. Amazon Prime Video bringt es auf 36 Prozent.

Dies belegen aktuelle Auswertungen der Analyseplattform VoD-Ratings der Beratungs- und Forschungsgruppe Goldmedia, über die fortlaufend die Abrufe kostenpflichtiger VoD-Angebote in Deutschland und in Großbritannien erfasst werden. Ausgewertet wurden im Analysezeitraum 22.09. bis 22.10.2019 rein Abo-finanzierte Services ohne Sportanbieter.

Sky Ticket auf Platz 3

In Deutschland entfallen auf ein Netflix-Abo drei Nutzer, während es bei Amazon Prime Video nur zwei sind. Maxdome kommt auf 1,5 Nutzer pro Abo. Das erklärt, warum sich die Zahl der Abonnenten und die der täglichen Nutzer stark unterscheiden.

Bei der Marktverteilung nach Abonnements liegt Sky Ticket im Ranking der rein Abo-finanzierten Services (ohne Sportanbieter) hinter Amazon und Netflix auf Platz 3 mit einem Anteil von 5,9 Prozent. Maxdome folgt mit 5,6 Prozent. Bei der täglichen Nutzung kommt Sky Ticket ohne Sport auf einen Marktanteil von 2,2 Prozent und Maxdome auf 1,8 Prozent (siehe Grafik).

Konkurrenz in den Startlöchern

Die Konkurrenz steht bereits in den Startlöchern und wird die Marktanteile verschieben. Im Kernbereich der Abo-Dienste will Apple TV+ bereits Anfang November in Deutschland starten, Disney+ hingegen soll hierzulande erst im nächsten Jahr verfügbar sein.

Bestehende Streamingdienste versuchen durch Spezialisierung oder durch zumindest teilweise werbefinanzierte Geschäftsmodelle Marktanteile zu gewinnen. So hat RTL sein Streamingangebot TVNOW bereits gründlich renoviert. Mit Joyn ist seit Sommer ein werbefinanziertes Angebot von ProSiebenSat.1 verfügbar, das noch im Herbst um eine kostenpflichtige Premiumvariante erweitert werden soll.

Eine lange Liste

Die Liste der zu erwartenden neuen Dienste ist lang: Amazon hat mit IMDb TV einen kostenlosen und rein werbefinanzierten Streamingdienst angekündigt. Ferner baut Pluto TV von Viacom sein Angebot kontinuierlich aus. Das japanische Rakuten TV startet mit einer werbefinanzierten Erweiterung seines Dienstes.

Zudem haben Medienkonzerne wie z.B. Warner oder NBC begonnen, den Start eigener Angebote namens HBO Max und Peacock vorzubereiten – beide Dienste mit einer Kombination aus Abo und werbefinanziertem Zugang.

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