Immer wenn ich etwas nicht weiß, verstecke ich mich erst einmal. Das ist zu so einer Art Reflex geworden. Nicht nur zuhause, wenn Madame, die so gerne in die Sterne guckt fragt, woher meines Wissens nach die Massemonster im jungen Universum kommen?

Oder ob das Abstandsdilemma der Plejaden unter Auswertung der Vermessungen des Astrometriesatelliten Gaia nach der Sternzwilling-Methode endlich mal geklärt werden kann? Auch in der Redaktion von Ultra HDTV.net verdufte ich regelmäßig, sobald es in der Konferenz um neuartigen Quatsch wie Grafik-Karten oder Computerspiele geht.

Wie ich frechen Fragestellern geschickt in die Parade fahre

Bin ich im Kollegenkreis beliebt? In letzter Zeit quälen mich Zweifel. Immer öfter stupst sich vor allem das Jungvolk erst verschwörerisch an und konfrontiert mich dann mit „so Sachen“, die ich eingangs erwähnte. „Ey Udo, hat jetzt die X-Box eigentlich einen Satellitenfinder oder arbeitet die mit Mikrowelle“?

Ich blicke den grobschlächtigen, ungebildeten Kerl mitleidig lächelnd an, räuspere mich, erhebe mich und stelle mich heimlich auf die Zehenspitzen, was mir zu einer Größe von annähernd 195 Zentimetern verhilft. Um den Anschein der Motivation zu fördern, lobe ich den hinterfotzigen Verbal-Attentäter für seine „gute Frage“, blicke dann auf meine Armbanduhr (die ich meistens gar nicht trage), raufe mir verbliebene Haarbüschel und stöhne „Ohgottogott – mein Lehrauftrag an der Uni…“ Oder etwas in der Art.

Und schwupps: findet mich niemand mehr. So eine ausgefuchste Taktik, die natürlich nur höchst intelligente Leber-, äh, Lebewesen nach langen Monaten oder Jahren zu durchschauen in der Lage sind, kann zu Missverständnissen führen. Man unkt neuerdings, ich wäre ein stinkfauler Drückeberger, der sich immer – pardon! – „verpisst“ und eigentlich von nichts so richtig Ahnung hat!

Wie ich mich in Verstecken nicht zu Brüllereien verführen lasse

„Nennt mir einen einzigen Redakteur, der von allem aber so richtig volle Ahnung hat“, würde ich am liebsten brüllen. Aber dann müsste ich mein Versteck aufgeben, vor die Meuterer treten, mein Revier neu markieren, mich schlimmstenfalls sogar auf Raufhändel einlassen.

Dieser Domenic Klenzmann, der viel von Mixed-Martial-Arts versteht und noch dazu ein Muskelpaket ist, grinst mich ständig herausfordernd an. Der würde mich höchstwahrscheinlich am liebsten vor versammelter Mannschaft in so einem Käfig nach allen Regeln der Kunst vermöbeln. Also schweige ich, konzentriere mich auf das Wachstum meiner Magengeschwüre und bleibe bösen Menschen fern.

Gestern hat mich Byron Jochims hinter der Klo-Tür erspäht und jetzt zappele ich am Haken! Ich hätte geschrieben, so lautete seine schroff formulierte Anklage, dass der Ultra-Wide-Monitor von LG ein 4K-Gerät sei. Das stimme aber nicht, ich solle das ganz schnell ausbessern und allgemeinverständlich erklären. „Ist ja ein Klacks für dich, oder“? So roh und unerbittlich, oh lieber Leser, sind Führungskräfte heutzutage.

Wie ich heimlich gegen die Chefetage rebelliere

Jetzt hocke ich mutterseelenallein im neuen Versteck im Heizungskeller und sammle bei schwachem Licht erhellende Erkenntnisse. „Damit amal a Ruah is und der Fischkopf ned no amal daher kimmt“, wie man in Bayern gutmütig grantelt. Byron ist nämlich ein Cheese-, Quatsch: Hamburger. Bei Ultra HDTV.net darüberhinaus ein Big Mäc.

Der umfassenden Aufklärung Erstes Kapitel: Bei den neuen 21:9 Monitoren haben sich zwei Auflösungsvarianten durchgesetzt: UWHD und UWQHD. Bei UWHD spricht man von einer Auflösung von 2560×1080 Pixeln, bei UWQHD sind es sogar 3440×1440 Pixel. Mitte 2016 wurde von LG eine weitere Displaygröße eingeführt. Mit 38 Zoll und einer Auflösung von 3840×1600 sprengt dieses Display, das ich vorstellte, alles bisher dagewesene. Diese Informationen habe ich bei Ultra-Wide-Monitor.de, ähm, „entliehen“.

4K, auch bekannt unter 4K2K oder Ultra HD, bietet eine Auflösung von gewöhnlich 3840 x 2160 Pixeln. Insgesamt entspricht dies einer Pixelanzahl von 8.294.400! Zum Vergleich: Ein Full-HD-Display kommt mit der üblichen Auflösung von 1920 x 1080 auf 2.073.600 Pixel“. Dies lässt nicht irgendwer verlauten, sondern ein Experte namens Johannes Kneussel auf „giga.de“.

Wie sehr ich Experten-Kollegen schätze und sie zu Rate ziehe

Ich könnte es nicht exakter formulieren! Hut ab! Und weiter im Text: Ein Monitor  mit einer 4K-Auflösung kann in der Regel exakt die vierfache Pixelanzahl eines Full-HD-Gerätes darstellen. Einige Monitore mit 4K2K-Auflösung lösen allerdings auch mit 4096 x 2160 Pixeln auf.

4K bezieht sich dabei auf die Anzahl der horizontalen Pixel: Auch wenn Displays mit 3840 Pixeln in der Horizontalen nicht auf 4K, also 4.000, kommen, werden diese ebenfalls als 4K-Displays bezeichnet.

„Die genaue Bezeichnung von Displays mit einer Auflösung von 3840 x 2160 oder 4096 x 2160 Pixeln unterscheidet sich übrigens von Website zu Website und Anbieter zu Anbieter“, schreibt Meister Kneussel. Genau genommen verhalte es sich so: Beide Auflösungen würden häufig als 4K, gelegentlich als 4K2K bezeichnet, obwohl nur ein Display mit 4096 Pixeln in der Horizontalen tatsächlich dem Namen gerecht werde.

Bei Letzterem spreche man selten auch von Cinema 4K – der offizielle Name sei DCI 4K. Ein Display mit einer Auflösung von 3840 x 2160 Pixeln werde manchmal auch als 2160p oder i oder QFHD (Quad Full High Definition) bezeichnet. Quad deswegen, weil es die vierfache Auflösung von Full HD sei. Der offizielle Begriff für derartige Displays laute tatsächlich Ultra HD oder UHD, genau genommen UHD-1.

Wie prima ich Wissbegierigen Wissen vermittele

4K-UHD-Monitore stellen, bei einem Seitenverhältnis von 16:9, die vierfache Pixelanzahl von 1080p bzw. Full-HD-Displays dar. Aber auch Displays mit einer Auflösung 7680 x 4320 (8K), werden als UHD-Displays bezeichnet (UHD-2), da sie mehr als acht Millionen Pixel darstellen – in diesem Fall 33.177.600!

Die Bezeichnungen seien teilweise etwas undurchsichtig, da zum einen UHD eine Überkategorie für 4K und 8K darstelle, 4K wiederum eine Überkategorie bilde, die UHD und DCI 4K enthalte. 

Verlässlich trägt die Industrie zur Verwirrung der Konsumenten bei. Die Zeitschrift „videoaktiv.de“ nennt ein populäres Beispiel. Dass 4K besser als UHD sei, stimme. Zumindest theoretisch. Das häufig verwendete Statement sei im Grund aber nichts anderes als eine „Spitzfindigkeit für Besserwisser“.

Nehme man es nämlich genau, bezeichne 4K bei Video eine Auflösung von 4096 mal 2160 Pixeln. UHD alias Ultra High Definition (das Format, mit dem alle Consumer-Camcorder arbeiten), habe aber nur 3840 mal 2160 Pixel. Dennoch prange das Logo 4K auf jenen Camcordern, während 4K-Fernseher häufig als „UHD“-Geräte gekennzeichnet würden.

Wie ich der ganzen Bande beinahe die Meinung gegeigt hätte

Es war an der Zeit, das Verlies zu verlassen – also verließ ich es. Auf dem Weg zur Redaktion streckte und dehnte ich mich und übte tödliches Schattenboxen. Pures Adrenalin durchflutete mich vom lichten Scheitel bis zur durchgelaufenen Sohle. Die Zeit schien gekommen, der ganzen Bande mit Fakten und nichts als Fakten mal so richtig vor den Kopf zu stoßen.

Mir dermaßen ans Bein zu pinkeln! Ausgerechnet mir, der ich schon mit Computern arbeitete, als diese noch einen Schornstein hatten und mit Dieselmotoren angetrieben wurden! Ich riss die Tür zum Konferenz-Raum auf – und war allein. Schon klar, die hatten sich wohl alle versteckt, weil sie von nichts so richtig Ahnung haben…

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