Für Leute, die zwar ein Faible für Unterhaltungs-Elektronik haben, mit den ganzen neuen Bild- und Ton-Techniken sowie den unterschiedlichen Formen der Bildaufbereitung aber wenig anfangen können, sind Fernseher-Tests in Fachzeitschriften oder Magazinen schnell eine langweilige Angelegenheit.

Eines aber gleich vorweg: die Qualität dieser Artikel ist exquisit, der enorme technische Aufwand, der von Profis bei video, Heimkino oder Audio betrieben wird, um die Texte mit aussagekräftigen Produktfotos, Diagrammen und Tabellen aufzupeppen, kaum noch steigerbar. Eigene Testlabors und Hörräume sind eben keine Selbstverständlichkeit.

Zweiwöchiger „Familien-Test“

„Normalen“ Leuten, die zum Beispiel gerade auf der Suche nach einem neuen TV-Gerät für ihr Zuhause sind, helfen noch so detaillierte und mit Fachausdrücken sowie einer Unmenge Zahlen und Daten gespickte Testprotokolle jedoch nicht wirklich weiter.

Deshalb haben wir uns dazu entschieden, den neuen Samsung 55Q7C QLED-TV einfach mal so für zwei Wochen in den Haushalt einer vier-, mit Hund sogar fünfköpfigen Familie zu integrieren und zu verfolgen, ob die Begeisterung für einen hochmodernen 55-Zöller nur ein Strohfeuer ist oder ob sie zu einem Dauerbrenner wird.

Dies ist ein subjektiver Test ohne Hinzunahme von Auswertungsprogrammen. Wir testen den Fernseher und das, was das menschliche Auge wahrnehmen kann und bewerten dies aufgrund unserer Wahrnehmung. Natürlich kann das Bild im Nachhinein noch optimiert und auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Wir bekommen für diese Tests kein Geld oder sonstige Vergütungen. Wir betreiben das Thema aus Leidenschaft und möchten Euch bei der Kaufentscheidung helfen, in dem wir das Produkt testen und unsere ehrliche (persönliche!) Meinung dazu teilen.

Experten wider Willen

Ohne dass sie es selbst erahnten, standen uns dreieinhalb ausgeschlafene Experten für die Bewertung unterschiedlichster Anforderungen zur Verfügung. Eine quirlige Hausfrau und Mutter, die optischen Veränderungen jeder Art in der guten Stube erstmal kritisch gegenüber steht und sich als nicht sonderlich an Technik interessierte Durchschnitts-Fernseherin bezeichnet.

Ihr Herr Gemahl, der im Freundes- und Bekanntenkreis als anspruchsvoller Cineast bekannt und beliebt ist und schon „sehr genau hinschaut“, bevor er sich für einen LED, OLED- oder QLED-TV erwärmen kann sowie der 16-jährige Sohnemann, der jener Generation angehört, die gerne auch mal unterwegs auf dem Tablet „Serien guckt“ oder spontane Gaming-Sessions im Wohnzimmer raffiniert in Familien-Challenges verwandelt.

Beim Auspacken angenehm überrascht

Der dreieinhalbte Kopf gehört dem Nesthäkchen im zarten Alter von zwei Jahren, das sich bis heute darüber wundert, wie es ihr Kumpel Ernie aus dem Kinderzimmer immer wieder schafft, in dieses Fenster an der Wand zu kraxeln und dort allerhand Faxen zu machen.

Beim Auspacken des Test-Gerätes ging es recht turbulent zu. „Mama“ war vom edel designten Outfit des Samsung Curved-TVs spontan recht angetan. Besonders clever fand sie die dezente One-Connect-Box, die es gestattete, den Bildschirm fast wie ein Bild an der Wand zu befestigen – fast kabellos.

Ein Kabel wird verschwiegen

„Fast“, weil das beinahe transparente, nur wenige Millimeter starke und fünf Meter lange „Invisible Connection“-Kabel, welches die Verbindung zum Flatscreen herstellt, EBEN NICHT das einzige seiner Art ist, sondern weil es – wie bei allen anderen Herstellern auch – zusätzlich eines normal dimensionierten Stromkabels bedarf, um – auf gut deutsch gesagt – die Glotze anzuwerfen.

Besonders schick für Frauenhände und wesentlich massiver, als sie aussieht, ist die zierliche, silbern schimmernde „Smart Remote 2017“. Das Gehäuse besteht aus solidem Metall, das Batteriefach ist gesichert, selbst, wenn „Papa“ das Ding bei schrecklichen Botschaften in der Sportschau vor Schreck auf den Teppichboden fallen lässt, geht nichts auseinander.

Vollkommen „glatt“ mit Holz-Haptik

Will man den Fernseher nicht an die Wand hängen, sondern mit dem im Lieferumfang befindlichen V-Standfuß im Metall-Finish lieber frei aufstellen, ist man bei Samsung ebenfalls an der richtigen Adresse. Der Bildschirm selbst weist lediglich einen äußerst dezenten Alu-Rahmen auf, die glatte Rückseite des Gerätes besteht aus hochwertigem Kunststoff, der sich wie Holz anfühlt.

Also dann: schnell herbei mit den guten schwarz-blau-goldenen Kabeln von Ultra-HDTV, um den Neuzugang optimal und sicher an den Yamaha AV-Receiver, den Sony 4K-Blu-ray-Player, das eigene Netzwerk sowie die Playstation anzuschließen und es kann losgehen.

Klasse Software und prima Betriebssystem

Der Filius schnappt sich keck die Fernbedienung und ehe man sich versieht, sind die Einstellungen erledigt. Stark erleichtert wird dieser oft gefürchtete Vorgang von einer vorbildlichen Software, die selbst blutige Laien mit Hang zur Cholerik ohne Wutausbrüche sicher ans Ziel gelangen lässt.

Das Tizen OS 3.0 Betriebssystem verwöhnt den Samsung-Besitzer gleich im Anschluss. Der Herr des Hauses schwärmt geradezu von der Schnelligkeit und der Tatsache, dass Maus und Tastatur sofort erkannt wurden und so die Möglichkeit gegeben ist, vollwertig im Netz zu surfen.

Ernie aus der Sesamstraße macht den Anfang

„Erniii“ kräht es schrill aus der Ecke, denn die kleine Prinzessin hat mitbekommen, dass das Fenster in der Wand wieder offen ist. Der Weg in die Sesamstraße ist schnell gefunden, das Baby gluckst zufrieden und wendet sich nach zwei bis drei Minuten wieder wichtigeren Dingen wie dem sorgsamen Zerbröseln eines Knäckebrotes zu. Aus dieser Ecke schon mal hundert Punkte!

„Schalte doch mal auf´s Zweite um – ich will Heute sehen“, sagt die inzwischen sehr beruhigt wirkende Hausherrin und versteht die spontanen Beifallskundgebungen ihrer Männer nicht. „Ey, echt astrein, Papa“ meint der Sohnemann und liegt mit der Erwartung, seine Meinung bestätigt zu bekommen, nicht falsch.

Nichts geht über einen Plasma?

„Ist in der Tat was ganz anderes“, brummt der Chef, der sich ab sofort gezwungen fühlt, sein ehernes Statement „Nichts geht über einen Plasma“ leicht abzuändern. Unausweichlich ist für ihn allerdings eine persönliche Kalibrierung des Systems, denn die voreingestellten Modi sind – bis auf „Film“ – nichts für ihn.

„Viel zu grelle, plakative Farben – selbst im Standard-Modus“, urteilt er. „Finde ich überhaupt nicht“, widerspricht seine bessere Hälfte, die sich vor allem für die enorme Helligkeit (bis zu 1500 Nits) begeistern kann. Später, im „Test-Alltag“ wird sie sich noch oft über Samsungs QLED-Lösung freuen, die es selbst bei grellem Sonnenlichteinfall problemlos schafft, ein dynamisches Bild zu zaubern.

Viel Aufwand für beste Resultate

Dass dies vor allem auf den vollumfänglich darstellbaren DCI-P3 Farbraum zurückzuführen ist, interessiert sie nicht sonderlich. Auch nicht, dass ein im Gerät installierter Lichtsensor stets damit beschäftigt ist, die Maximalhelligkeit des Bildes an die Umgebungsbeleuchtung anzupassen. Das Ergebnis zählt – und das ist für Madame einwandfrei.

Der Vater, der sich den technischen Daten des Curved-TV widmet, verzieht die Mundwinkel ein wenig nach unten. Er kommt zwar nicht umhin, ein „sehr gutes Bild“ bei 4K-Inhalten, aber auch im HD- und SD-Format zu attestieren, hält von dem ganzen „Krimskrams an Bildverbesserern“ jedoch nicht viel.

Der Ton macht sprachlos

Es ist schwer bis unmöglich, eingefleischte Analog-Fans und Plasma-Freaks in Personal-Union vom Nutzen vieler digitaler Helferlein zu überzeugen – schon sind wir beim Thema Ton angelangt. Erster Kommentar beim Auspacken: „Oh je!“ Wie soll so ein schmales, zierliches Gerät in der Lage sein, guten Klang zu fabrizieren?

Man weiß noch irgendwoher, dass möglichst viel Resonanzraum Lautsprecher zu Höchstleistungen anspornt – der Samsung scheint diesbezüglich allerdings keinerlei Ressourcen zu haben. Umso verblüffender der Praxis-Test. Das Adjektiv „blechern“ an dieser Stelle zu verwenden, wäre eine Unverschämtheit. Denn der Ton, der von der Wand reflektiert wird, ist klar, transparent, gleichzeitig recht räumlich und bis zu einem bescheidenen Level sogar Bass-tauglich.

Eine reife Leistung

Wer hätte gedacht, dass es die pfiffigen Südkoreaner schafften, zwei relativ großvolumige Schallwandler und ebenso viele Woofer zu integrieren und mit 40 Watt Verstärkerpower zu „beheizen“? Reife Leistung, wirklich wahr.

Beim „Daddeln“ mit der Playstation vermisst der Junior nichts. Mama ist froh, nicht dauernd den Receiver einschalten zu müssen, um in die Ferne zu sehen, höchstens bei der Wiedergabe von Hollywood-Filmen fehlt das gewisse Etwas. Aber da lässt Papa sowieso keine Kompromisse zu und bittet den Yamaha-Amp um Unterstützung durch das 5.1-Boxen-Setup.

Es juckt in den Fingern

An einem ruhigen Abend schaffe ich es endlich, die Familie um eine Zusammenfassung zu bitten. Wir blenden zunächst das Thema „Bild“ ein. „Richtig begeistert bin ich von den sagenhaften Schwarzwerten des Samsung Q7C“, beichtet der Hausherr, der bis vor kurzem einen Plasma (ebenfalls von Samsung) besaß und den es nach den zwei Testwochen gewaltig in den Fingern juckt: er möchte am liebsten gleich Einkaufen gehen.

Er, der eigentlich selten im klassischen Sinne fernsieht, es aber umso mehr genießt, Filmabende mit Familien-Angehörigen oder Freunden zu veranstalten, war vom ersten Moment an sehr angetan von den Voreinstellungen im Film-Modus. Besonders die Möglichkeit, im „Experten-Menue“ selbst auf kleinste Nuancen in Sachen Bild und Ton Einfluss nehmen zu können, behagten ihm.

Kalibrierungs-Software ist an Bord

Auf jeden Fall würde er sich beim Kauf des QLED-TVs für eine professionelle Kalibrierung durch Profis entscheiden. Dass der Q7C die Bildkalibrierungs-Software von CalMAN bereits an Bord hat, käme dann sehr gelegen.

Als „überflüssig“ bezeichnete der Tester den „ganzen Hype um HDR“. Samsung verwendet mit HDR10+ einen erweiterten Standard des Systems zu extremen Kontraststeigerung – den mit viel Vorschuss-Lorbeer gepriesenen Konkurrenten Dolby Vision gibt es in dieser Modellreihe nicht.

Immer die gleiche Frage…

„Die erste Frage, wenn ich den Effekt vorführe, ist immer die gleiche: bleibt das jetzt so dunkel?“ Obwohl es längst eine große HDR-Fangemeinde gibt, werden immer öfter Stimmen laut, die HDR auf die Leinwand verbannen wollen.

Nur im richtigen Heimkino, so heißt es, „bringe“ diese Technik etwas. Aber warum meckern, wenn sie zur Serienausstattung eines Fernsehers gehört? Wer HDR nicht braucht, schaltet es einfach nicht ein – basta! „Was du nur immer hast – passt doch alles wunderbar“, rügt die Gattin sanft ihren Gemahl. Sie beteuert noch einmal ausdrücklich, nicht zu wissen, was noch optimiert oder anders eingestellt werden müsste und hat sich im Prinzip schon sehr an den „Neuen“ im Wohnzimmer gewöhnt.

Gibt´s den auch in flach?

Ihre Frage „gibt´s den eigentlich auch in flach?“ deutet an, dass dennoch Änderungswünsche existieren. Und in der Tat wirken die allgegenwärtigen Spiegelungen auf dem nicht eingeschalteten Curved-Bildschirm etwas nervig. Bei normalem Tageslicht sind sie auch im „laufenden Betrieb“ kaum zu bändigen, erst im abgedunkelten Raum herrscht Ruhe.

Geht man am helllichten Tag am Fernseher vorbei, stellt sich so etwas Ähnliches wie ein „Spiegelkabinett-Effekt“ ein, der manche Menschen wirklich nerven kann. Die beruhigende Nachricht: es gibt „ihn“ auch „in flach“ – dann heißt er Q7F mit „F“ wie „flat“ statt Q7C mit „C“ wie „curved“.

Es gibt Alternativen

Wem 55 Zoll Diagonale zu groß und ein UVP von 2799 Euro zu hoch sind, kann auf das Modell mit 49 Zoll (UVP: 2499 Euro) ausweichen. Wer mehr Platz und Budget zur Verfügung hat, greife zum stattlichen 65-Zöller für 3799 Euro aus der gleichen Serie.

Wichtige Anmerkung: die „Straßenpreise“ weichen inzwischen stark von den Vorstellungen der Hersteller ab. Zum Beispiel auf idealo findet man Händler, die unser Testmodell schon für knapp 1900 Euro feil bieten. Bei den Verbrauchern hat der Samsung QLED schon heftig gepunktet. In der Umfrage von „video“ ist das Top-Modell mit 33,4 Prozent der „beste Smart TV“. Vor allem das Quantum Dot Display überzeugte, welches „für ein hervorragendes Bild sorgt“.

 

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