Die Umstellung auf Volldigitalisierung im Kabelnetz sorgt für schnelleres Internet und höhere Auflösung. Das ist schon einmal gut zu wissen. Kabelbetreiber planen aus diesem Grund die Abschaltung des Analogsignals in bislang 13 Bundesländern.
Ist das jetzt eine gute oder eine schlechte Nachricht? Denn etliche Bildschirme werden dunkel bleiben, sobald die analoge Übertragung des TV-Signals über Kabel abgeschaltet wird. Wer zum Beispiel noch mit einem alten Röhrenfernseher am Kabelnetz hängt, wird in neue Hardware investieren müssen. Kann man Kollateralschäden dieser Art einfach in Kauf nehmen?
Tempo ist Trumpf
„Die Volldigitalisierung wird neben einem verbesserten TV-Programm auch Internet-Verbindungen mit Gigabit-Geschwindigkeit bieten“, teilte der Verband Deutscher Kabelnetzbetreiber, ANGA, vor kurzem mit und spielte damit einen schwer zu stechenden Trumpf aus. In Berlin wurde die Öffentlichkeit über die anstehenden Pläne und die zeitlichen Rahmenbedingungen für die Umstellung in diesem Jahr in Kenntnis gesetzt.
Eine konstruktive Zusammenarbeit aller Akteure sei dringend erforderlich, hieß es. Lutz Schüler, CEO bei Unitymedia, sprach Klartext: „Seit dem Start von GigaBuild im Jahr 2015 haben wir knapp eine halbe Million Haushalte zusätzlich ans schnelle Netz gebracht. Unitymedia ist nach wie vor Pionier in Sachen Highspeed-Internet, bald sogar in Giga-Geschwindigkeit. Wir haben den Stein nicht nur ins Rollen gebracht, sondern den Markt richtig aufgemischt, sodass der Rest jetzt endlich mitzieht“.
Bochum „erste Gigabit-City“
Ab Sommer will Vodafone seine Kabelnetze schrittweise umstellen. In den Pilotregionen Landshut und Dingolfing wird das Verfahren derzeit getestet. Umfangreiche Informationen dazu habe das Unternehmen eigenen Angaben zufolge ins Netz gestellt, zusätzlich sollen alle Kunden auch per Post informiert werden.
Der Kabelnetzbetreiber Unitymedia hat die Mission bereits erfüllt. In seinem Geschäftsbereich in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg wurde das TV-Signal auf volldigital umgestellt.
Die Ruhrmetropole Bochum werde noch im ersten Quartal 2018 zur „ersten Gigabit-City Deutschlands“, teilte das Unternehmen mit. Über 170.000 Haushalte hätten dann die Möglichkeit, über das glasfaserbasierte Kabelnetz von Unitymedia mit Gigabit-Geschwindigkeit im Netz zu surfen.
Freie Bahn für UHD?
Nach der Umstellung vom analogen zum digitalen Signal verbleibt mehr Bandbreite für zusätzliche Daten. Demnach könnten etwa TV-Sender ihre Inhalte auch in hoher Auflösung durch die Kabel schicken, wenn sie ihrerseits die technischen Voraussetzungen schaffen. Ob damit auch UHD gemeint ist? Hauptsächlich eine Kostenfrage.
Ende März 2017 wurde wie bekannt das terrestrische Antennensignal auf digital umgestellt. Seither lassen sich über den neuen Standard DVB-T2 erstmals zahlreiche Sender in HD-Auflösung empfangen. Die privaten Sender strahlen ihr Programm verschlüsselt aus und verlangen für die Freischaltung eine Gebühr.