„In allen Segmenten des Consumer Electronics und Hausgeräte-Markts kann man erkennen, dass geplante Anschaffungen verschoben werden“, fasst Hans-Joachim Kamp – seines Zeichens Aufsichtsratsvorsitzender der gfu -, zusammen. Dabei beruft er sich auf eine aktuelle Studie, bei der in der ersten Aprilwoche tausend Personen in Deutschland online befragt wurden.
„Auch wenn die gegenwärtige Situation für viele der Teilnehmer mit wirtschaftlichen und anderen Unsicherheiten verbunden ist, gibt es Zuversicht für die Zeit nach der Krise: Aufgrund der Attraktivität und des hohen Kundennutzens der Geräte ist nach Überwindung der Pandemie wieder mit einer deutlichen Marktbelebung zu rechnen“, fügt er an.
Vertrauen in den stationären Handel
Der nicht extrem gestiegene Anteil der Online-Käufe belege das Vertrauen der Konsumenten in die Beratungs-Kompetenz des stationären Handels. Darüber hinaus zeige sich, dass die Gesellschaft krisenbedingt mehr zusammengerückt sei.
Niemals zuvor in der jüngeren Geschichte habe es weltweit und in Deutschland gleichzeitig so viele Veränderungen und Einschnitte wie seit Ausbruch der Corona-Pandemie gegeben: „Veränderungen sorgen für Verunsicherungen bei den Konsumenten und führen in der Folge der geschlossenen Geschäfte auch zu Verschiebungen bei den Kaufabsichten“.
Mehr Notebooks und Tablet-PCs
So gab es deutlich mehr vorgezogene oder nicht geplante Käufe von IT-Produkten wie Notebooks, Tablet-PCs und PC-Monitore. Dies geht – so die gfu -, sicher auf die Schließung der Schulen und dem damit verbundenen Homeschooling sowie den höheren Anteil an Homeoffice-Nutzung zurück.
21 Prozent der Berufstätigen unter den Befragten arbeiten derzeit ausschließlich vom Homeoffice aus, knapp 18 Prozent wechseln zwischen Homeoffice und Büro. Das Kaufverhalten für Produkte mit erhöhtem Freizeitnutzen hat sich verändert: So sind die vorgezogenen Käufe von E-Readern um 40 Prozent höher als die verschobenen Käufe, bei Spielkonsolen sind es 14 Prozent.
Online-Verhalten unverändert
Geschlossene Geschäfte müssten eigentlich „schuld“ daran sein, dass viel Konsum in Online-Plattformen abwandert, oder? 17 Prozent der Befragten geben auch an, dass sie aktuell mehr Dinge des nicht alltäglichen Bedarfs online kaufen.
Dem gegenüber stehen nur rund sechs Prozent, die aktuell eher weniger online shoppen. Mehr als drei Viertel der Befragten gaben allerdings an, dass sich ihr Online-Kaufverhalten nicht verändert habe.
Internet und TV als Infoquellen
Nach Veränderungen in ihrem Freizeitverhalten befragt, gaben mehr als die Hälfte der Studien-Teilnehmer an, dass sie nun häufiger im Internet unterwegs sind. 45 Prozent telefonieren häufiger, 42 Prozent sehen mehr lineares Fernsehen, 36 Prozent nutzen häufiger Streaming-Plattformen und Mediatheken.
Die Entwicklungen durch Corona verstärken das Interesse an Nachrichten. Die größten Zuwächse verzeichnen hier Internet und TV, wo sich gut 68, beziehungsweise 67 Prozent der Befragten „häufiger“ oder „viel häufiger“ informieren.
Fernsehen als Kino-Ersatz
Ebenfalls ein deutlich positiver Trend ist bei Radio (39 Prozent), Zeitungen und Zeitschriften (26 Prozent) sowie Podcasts (13 Prozent) erkennbar. Das Fernsehen ist allerdings nicht nur Nachrichtenlieferant, sondern wird in Corona-Zeiten für viele auch noch stärker zum vielfältigen Unterhaltungsmedium.
Insgesamt 15 Prozent der Haushalte haben Corona-bedingt kostenpflichtige Verträge für Filme, Dokumentationen und Serien abgeschlossen. Elf Prozent sagen, dass sie aufgrund der aktuellen Gegebenheiten zusätzlich zu einem bereits bestehenden Streaming-Vertrag ein weiteres Abo abgeschlossen haben. Vier Prozent der Befragten schlossen erstmals einen Vertrag ab
„Krisenbedingt zusammengerückt“
Generell waren etwa zwei Drittel der Befragten der Meinung, dass die Gesellschaft krisenbedingt enger zusammengerückt ist. An längerfristige weltwirtschaftliche Veränderungen, die dazu führen werden, dass zukünftig wieder mehr Produktion von Fernost zurück nach Europa verlagert wird, glauben fast die Hälfte der Teilnehmer.