Es tut mir echt leid. Ich bin sein Jahrzehnten ein Fan von Marantz, habe dieses innovative Unternehmen immer gelobt – aber zurzeit verfestigt sich bei mir der Eindruck, dass den einst revolutionären Japanern, die der Konkurrenz immer ein Schnippchen schlagen wollten, nichts mehr einfällt. Oder – schonender ausgedrückt – nicht mehr viel.
Beweis: schon wieder ein „leistungsstarker Stereo-Netzwerk-Receiver“ mit der traditionell phantasievollen Modellbezeichnung NR1200. Und schon wieder die gleichen Zutaten: schlankes, elegantes Chasssis, von anderen Marantz-Familienmitgliedern praktisch nicht zu unterscheiden.
Natürlich „von Grund auf neu“
Natürlich – schreibt Marantz – wurde der Zwei-Kanal-Receiver „von Grund auf neu entwickelt“. Und immer wieder die selbe Leier: „Trotz seines kompakten Äußeren bietet der NR1200 reichlich Leistung und warme Klangsignatur. Dank der zehnjährigen Erfahrung beim Bau von kraftvollen Slim Line-Komponenten liefert Marantz mit dem NR1200 einen Stereo-Receiver, der sich nahtlos auch in beengte Raumverhältnisse integrieren lässt“.
Wer will, kann sich das Ding ab September für 699 Euro in Schwarz oder Silber-Gold kaufen. Ich habe jetzt echt keine Lust, das ganze salbungsvolle Marketing-Geschwurbel zu übernehmen und begnüge mich damit, ein paar Eckdaten zu nennen:
Die üblichen Asse im Ärmel
Hochstromverstärkerschaltung mit 135 Watt pro Kanal, getrennte, symmetrisch aufgebaute Leistungsverstärker für links und rechts. Zwei separate D/A-Wandler pro Kanal, HEOS Built-In Technologie für Musik von Spotify (Premium und Free), Amazon Music, TIDAL, TuneIn Internetradio etc. oder von lokalen Musikbibliotheken.
Eingebauter DAB+-Tuner, Phono-Eingang für Vinyl-Liebhaber, firmeneigene HDAM-Phonovorstufe. Fünf HDMI-Eingänge, die alle aktuellen Standards, wie HDCP 2.3, 4K Ultra HD-Video (60 Hz), 4:4:4-Farbauflösung (Pure-Color-Sub-Sampling), HLG (Hybrid Log-Gamma), HDR10 (High Dynamic Range), 21:9 Video und die 3D- sowie BT.2020-Durchleitung unterstützen. Integrierter Audio-Rückkanal ARC (Audio Return Channel), sämtliche Surround-Formate werden automatisch heruntergemischt.
Bluetooth kommt noch
Sprachsteuerung mit Amazon Alexa, Google Assistant (Deutsch geplant für 2019) oder Apple Siri. Nach einem für Ende 2019 geplanten Firmware-Update können auch Bluetooth-Kopfhörer mit dem Receiver gekoppelt werden. Fehlt noch was?
- Hi-Res-Unterstützung: Dekodiert verlustfreie Hi-Res-Audioformate ALAC, FLAC und WAV bis zu 24 Bit/192 kHz und DSD 2,8 und 5,6 MHz-Titel und spielt digitalisierte Musik über den USB-Eingang auf der Frontplatte oder von Quellen im Netzwerk ab
- Auto Low Latency-Modus (ALLM): Erhöhte Spielgeschwindigkeit mit der Xbox One (TV-Gerät muss ebenfalls ALLM unterstützen)
- HDMI-CEC-Unterstützung: Einfache Steuerung über eine Smart TV-Fernbedienung
- Smart Select-Tasten: Über vier programmierbare Smart Select Tasten auf der mitgelieferten Fernbedienung lassen sich bevorzugte Setups speichern
- Zwei Subwoofer Ausgänge: Unterstützt zwei Subwoofer für einen gleichmäßigen Frequenzverlauf im Tiefbass-Bereich in jeder Umgebung