Marantz steuert mit dem Netzwerk-AV-Receiver SR7013 und dem Mehrkanal-AV-Vorverstärker AV7705 seinen diesjährigen Beitrag zur „Champions-League“ für Heimkino-Geräte bei. Warum kostet der komplette Receiver lediglich 1799 Euro, wenn der vergleichsweise puristische Vorverstärker mit 2099 Euro zu Buche schlägt?

Relativ einfache Erklärung: wer normale, passive Lautsprecher betreibt, ist mit eingebauten Endstufen in Receivern gut bedient. Leute, die auf aktive Boxen mit eingebauten Verstärkern stehen, brauchen im Prinzip „nur“ einen Vorverstärker. High-Ender favorisieren nicht selten Vorverstärker nebst externen Endverstärkern und/oder aktive bzw. passive Schallwandler. Was ist besser? Ansichtssache. Geldfrage. Überzeugungen, Geschmäcker und finanzielle Budgets driften weit auseinander – von daher werde ich mich hüten, eine Wertung abzugeben.

Technisch absolut perfekt

Konzentrieren wir uns lieber auf die aktuellsten Prachtstücke von Marantz. Dass beide Produkte – jeweils in Schwarz oder Silber-Gold erhältlich – modernste Audio- und Video-Technik von komplettem 3D-Raumklang bis 4K und IMAX Enhanced-Support bieten, ist klar wie Kloßbrühe. Sozusagen „gratis“ gibt es die bewährte Klangqualität, für die Marantz seit rund 65 Jahren bekannt ist, dazu.

Zur umfassenden Musikwiedergabe stehen Online-Streaming, Bluetooth und der neue Apple AirPlay 2 Standard zur Verfügung. Durch die integrierte HEOS Multiroom-Technologie können Musik-Streamingdienste wie Spotify Connect oder Amazon Music im ganzen Haus abgespielt werden. Ab Werk werden die Sprachassistenten Amazon Alexa und Siri (über Apple AirPlay 2) unterstützt. Der SR7013 und AV7705 sind für IMAX Enhanced zertifiziert und werden dieses Feature Anfang nächsten Jahres per kostenlosem Firmware-Update bieten.

Du liebe Güte – bin ich jetzt schon wieder im Nachteil? Keine Angst: mit diesem nagelneuen Zertifizierungsprogramm IMAX Enhanced, von dem man ab sofort garantiert immer mehr lesen und erfahren wird, hat es – respektlos ausgedrückt – nicht viel auf sich. Im Prinzip könnte man es auf den Punkt bringen und sagen, dass es einfach die Antwort auf die Kombination Dolby Atmos und Dolby Vision ist.

Und zwar von deren Konkurrenten IMAX und DTS. Für IMAX Enhanced können Hersteller ihre Fernseher, AV-Receiver und Audio-Systeme bzw. Komponenten zertifizieren lassen. Dafür müssen sie natürlich bestimmte Qualitätsstandards erfüllen, die – wie André Westphal als kompetenter Experte schreibt – „leider nicht öffentlich gemacht werden“. Klingt nach Hokus-Pokus.

Es heiße lediglich, dass ein Komitee aus IMAX- und DTS-Technikern die jeweilige Hardware im Hinblick auf die Voraussetzungen objektiv prüfe. IMAX und DTS geben auf der offiziellen Website an, dass sie mit IMAX Enhanced die „highest-end“-Erfahrung im Heimkino garantieren. Als Partner werden Sony Electronics, Sony Pictures, Paramount Pictures und Sound United (Denon, Marantz, etc.) genannt.

Dass der neue Modus einzig und allein dazu diene, Inhalte exakt so wiederzugeben, wie es sich die Filmemacher vorgestellt haben ist – pardon – ein alter Hut und eine abgedroschene Floskel. André Westphal: „Für den Sound will man offenbar eine speziell angepasste Variante des Codecs DTS:X verwenden.

In der Summe erklären IMAX und DTS deswegen, dass die jeweiligen Inhalte auch nur an kompatiblem Equipment für IMAX Enhanced ihre volle Pracht entfalten sollen. Was dran ist an dieser geheimnisvollen Geschichte werden Tests in naher Zukunft zeigen. Also: kein Anlass zur Besorgnis!

Mit neun 200 Watt starken Kanälen und zwei Subwooferausgänge protzt der Netzwerk-Receiver SR7013.Leistung im Überfluss für die Verarbeitung von Dolby Atmos-, DTS:X-/DTS Virtual:X– sowie Auro 3D Tonformaten. Via 11.2 Kanal-Signalverarbeitung und die zusätzliche Aktivierung der Vorverstärker-Ausgänge (Pre-Outs) kann bei Verwendung externer Endstufen famos aufgerüstet werden. Aber Vorsicht: ruckzuck hat sich der Kaufpreis dann verdoppelt oder verdreifacht.

Über acht HDMI-Eingänge und drei HDMI-Ausgänge kann der SR7013 aktuelle und künftige 4K-Videoformate verarbeiten: 4K/60 Hz Full-Rate-Passthrough, 4:4:4-Farbauflösung, HDR, BT.2020 plus Hybrid Log Gamma. Der Receiver ist – IMAX hin oder her – kompatibel mit Dolby Vision und in der Lage, auch ältere Videoformate auf 1080p und 4K Ultra HD (60 Hz) zu skalieren. Außerdem wird eARC unterstützt.

Präzision bei der Kalibrierung

Das Raumakustikkorrektursystem Audyssey MultEQ XT32 ermöglicht Einstellungen und Kalibrierungen mit höherer Präzision. Mit der optionalen Audyssey MultEQ Editor-App lassen sich die Parameter nach Gusto anpassen. Aus der Ferne ist das Gerät über eine webbasierte Benutzeroberfläche steuerbar. Zu den weiteren Installationsmöglichkeiten zählen Smart Remote Management, Domotz- und Ihiji-Unterstützung.

Der üppig bestückte Marantz Netzwerk-Receiver: neun Endstufen und Pre-Outs warten auf Anschlüsse.

Zum Thema Hi-Res Audio: ultrahochaufgelöste Musik (bis zu DSD 5,6 MHz) kann von Netzwerk- oder USB-Speichermedien abgerufen werden. Die integrierte HEOS Technologie lässt direkt auf Streaming-Dienste wie Deezer, Spotify Connect, Amazon Music und Tidal sowie Internet-Radio zugreifen.

Noch mehr Sound über HEOS App

Darüber hinaus ist es möglich, den SR7013 in ein Multiroom-Audiosystem für den gesamten Wohnbereich zu integrieren und wahlweise um zusätzliche HEOS Komponenten wie Lautsprecher, Soundbars oder Subwoofer erweitern. Die Steuerung erfolgt dabei über die intuitive HEOS App. Zudem sind die integrierte Apple AirPlay 2- und kabellose Bluetooth-Konnektivität Standard. Drei HDMI-Ausgänge dienen dem Anschluss zusätzlicher Bildschirme oder Beamer.

Gretchenfrage an dieser Stelle: wer braucht bei so viel Luxus den weitaus teureren 11.2-Kanal-AV-Vorverstärker Marantz AV7705? Antwort aus dem Land der aufgehenden Sonne: derjenige, der sich ein Home-Entertainment-System der Premium-Leistungsklasse zusammenstellen möchte. Und zwar für die Nutzung mit hochwertigen externen Leistungsverstärkern oder aktiven Lautsprechern.

Audiophile schwören darauf

„Das Design und die spezielle integrierte Technik können so den reinstmöglichen Klang erzeugen und verhindern dabei jegliche Störungen, die durch leistungsstarke Verstärker-Einheiten hervorgerufen werden können, indem sie sich bei den empfindlichen digitalen und analogen Signal-Sektionen einschleichen“. Klingt nach Lotosblüte und dickem Sparschwein.

Experten erkennen den Marantz Vorverstärker an den XLR-Ausgängen

Die Meister aus Nippons Edel-Schmiede schwören, dass es unter Audiophilen schon lange übliche Praxis sei, Vorverstärker- und Endstufen-Sektionen strikt voneinander zu trennen. Dies ermögliche die Optimierung der Leistungsaufnahme und der Schaltkreise. Obwohl der AV7705 mit der neuesten und umfangreichsten Heimkino- und Audiotechnik ausgestattet sei, glänze er mit absolut puristischem Design, wobei seine Ausgänge über 11.2 Kanäle konventioneller Phono- und symmetrischer XLR-Buchsen verteilt seien.

Die passenden Mitspieler

Der neueste Marantz-Vorverstärker sei für das Zusammenspiel mit Endverstärkern wie dem Marantz MM8077 mit sieben, dem MM7055 mit fünf oder dem MM7025 mit zwei Kanälen konzipiert. Er verfüge über dieselben Musikstreaming-Funktionen wie der SR7013, darunter Wiedergabe von Netzwerk- und USB-Speichermedien sowie gestreamte Inhalte, Bluetooth und Apple AirPlay 2. Natürlich kann auch dieses Gerät in ein HEOS Multiroom-System integriert werden und über die Alexa-Sprachsteuerung (Amazon Echo-Gerät erforderlich) bedient werden.

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