Die exakte Kalibrierung moderner 4K-Fernseher ist nach Überzeugung namhafter Fachhändler ebenso wichtig, wie die optimale Einstellung von Werten wie Kontrast, Helligkeit oder Schärfe. Dennoch wird diesem wichtigen Thema in der Praxis eher wenig Bedeutung beigemessen.
Samsung will dem mit einer Art „Vollautomatik“ entgegen wirken. Der Konzern ging eine Partnerschaft mit dem renommierten Softwareentwickler Portrait Displays aus den USA ein. Im Fokus der Zusammenarbeit steht der Einsatz der CalMAN-Software, die das Farbvolumen der Samsung QLED TVs messen kann und zudem eine optimale TV-Kalibrierung ermöglicht.
Bei den 2017er QLED-TVs mit an Bord
Das Autokalibrierungstool kommt erstmals beim 2017er QLED TV Line-up von Samsung zum Einsatz und wird in Kürze als CalMAN 2017 verfügbar sein. „Unsere QLED TVs sind in der Lage, mehr Farbvolumen darzustellen als herkömmliche TV-Technologien, deshalb ist eine größtmögliche Farbgenauigkeit wichtiger denn je“, sagt Sang-Won Byun, Manager Smart-TV CE Samsung Electronics GmbH.
Portrait Displays sei der weltweit führende Anbieter für Videokalibrierungssoftware. Die Zusammenarbeit mache es möglich, bei jedem QLED TV das volle Potenzial in Sachen Farbdarstellung auszuschöpfen. Während die TV-Kalibrierung in der Vergangenheit stundenlang aufwändig mit Fernbedienung und Menü-Navigation durchgeführt werden musste, erlaubt CalMAN’s AutoCal-Funktion eine zügige Display-Kalibrierung in nur wenigen Minuten.
Gute Erfahrungen in Skandinavien
„Das erfreut nicht nur den professionellen Kalibrierer, sondern zum Beispiel auch Händler und Fachmärkte, die Kalibrierung als zusätzlichen Kundenservice einführen möchten“, sagt Marcel Gonska von Portrait Displays.
In Skandinavien habe man bereits derartige Services erfolgreich implementiert und wolle nun auch den Handel in Deutschland motivieren, TV-Kalibrierung als erweiterten Kundenservice mit anzubieten.
Ist Farbkalibrierung ein Muss?
Davon könne keine Rede sein. Ein guter Händler weise beim Produktkauf und während des Beratungsgespräches darauf hin, dass die Option auf zusätzliches Kalibrieren angeboten wird. Es gelte zu bedenken, dass in den großen Discounter-Märkten das Kalibrieren von Geräten meist gar nicht erst angeboten wird. Diesen Service liefern ausschließlich Fachhändler. Was das Bild betrifft, sollten jedoch in erster Linie die eigenen Sehgewohnheiten als Maßstab gelten.
Heute werde schon bei der Entwicklung von Geräten drauf geachtet, dass bereits in der Serienproduktion ein weitestgehend korrekter Farbraum, Helligkeits- und Gammaverlauf eingehalten wird. Hierfür seien in den Geräten Voreinstellungen abgespeichert, sogenannte Presets (Movie, Neutral, Dynamisch). Diese Grundeinstellungen ab Werk seien bei hochpreisigen Produkten im Großen und Ganzen schon ganz gut, das Kalibrieren könne sich aber immer noch lohnen. Ist man „vom Typ her“ eher ein Liebhaber kühlerer Bilder, könne man sich das Kalibrieren aber sparen, da kalibrierte Bildschirme dann garantiert „zu warm“ erscheinen. Selbst Verfechter kühlerer Bilder könnten ihre Augen allerdings „umtrainieren“ und nach einer Weile den tageslichtähnlichen Farbraum von 6.5000 Kelvin als das angenehmere und natürlichere Bild empfinden.