Bisher sind von der Internationalen Fernmeldeunion ITU in puncto High Dynamic Range (HDR) die statischen Modi PQ und Hybrid Log-Gamma (HLG)  für den Einsatz im Fernsehen spezifiziert (ITU BT.2100). HDR-Lösungen, die mit dynamischen Metadaten arbeiten, sind etwa von Technicolor und Dolby (Dolby Vision) entwickelt worden.

Panasonic kündigte im Rahmen der IFA 2017 an, gemeinsam mit Samsung und 20th Century Fox einen neuen HDR-Standard zu entwickeln – HDR10+. Martin Fähnrich (Foto), Manager Standardisation Panasonic Europe Ltd., erklärt in einem Interview mit der Deutschen TV-Plattform, warum diese Entscheidung getroffen wurde, welche Vorteile sie bringt und welche Geräte noch dieses Jahr ein Update für HDR10+ bekommen werden.

TV-Plattform: Was bringt das Verfahren für den Zuschauer?

Fähnrich: „Wir wollen das Kinoerlebnis bestmöglich in das Wohnzimmer oder in das Heimkino bringen. Zuschauern sollen die Bilder so wahrnehmen, wie es Regisseure und Filmemacher bei der Produktion beabsichtigt haben. In gleichbleibenden Umgebungen wie im Kino ist die absolute Helligkeit des Films die Messlatte für den Kontrastumfang.

Da kann sich der Colorist des Studios darauf verlassen, dass der „Artistic Intent“ wie gewünscht für den Zuschauer rüberkommt. Zuhause im Wohnzimmer sieht das ganz anders aus, da ist die Umgebung individuell und sehr oft alles andere als optimal.

Für eine bestmögliche Darstellung eignen sich hier besonders High Dynamic Range Verfahren, die mit dynamischen Metadaten arbeiten und zusätzlich die individuellen Einstellungen des Zuschauers berücksichtigen (Stichworte: Helligkeit, Kontrast, Sättigung). Der Colorist gestaltet den Film optimal aus Sicht des Studios, der Zuschauer kennt die Gegebenheiten seines Wohnzimmers am besten. Auf diese Weise entsteht zu Hause ein Filmerlebnis, das auf die jeweiligen Betrachtungsverhältnisse optimal angepasst ist“.

Warum setzt Panasonic auf HDR10+?

„Wir haben uns für HDR10+ entschieden, weil wir gerne auf offene Standards setzen – wie zum Beispiel auch schon bei SAT>IP. Technisch gesehen ist bei diesem HDR-Verfahren die PQ-Kurve (HDR10) die Basis. Dazu kommen dynamische Metadaten gemäß der Beschreibung im Dokument ST2094-40 der Society of Motion Picture & Television Engineers (SMPTE). Das wird gerade finalisiert und von dieser Seite her also auch demnächst abschließend standardisiert sein“.

Welche TV-Geräte können mit dem neuen Verfahren umgehen?

„Oftmals bekommen wir aus dem Markt die Frage gestellt, ob man High Dynamic Range nicht per Software-Update bei bereits im Markt befindliche Geräten nachrüsten könnte. Ob ein Gerät nachträglich um ein Feature erweitert werden kann, hängt neben dem Entwicklungsaufwand für die Software zunächst einmal von den Fähigkeiten der Hardware ab.

Allem voran ist das Display-Panel entscheidend, aber auch die Fähigkeiten der Videosignalverarbeitung bis hin zu HDMI. Unsere aktuellen „4K PRO-HDR“ oder „OLED-Modelle bringen alle diese Voraussetzungen mit. Sie verfügen über eine HDMI 2.0b Schnittstelle, die für HDR10+ benötigt wird und unterstützen auch bereits die HDR Systeme HDR10 und Hybrid-Log-Gamma (HLG). Diese Geräte bekommen voraussichtlich noch dieses Jahr ein Software-Update, um damit das neueste High-Dynamic-Range Verfahren HDR10+ zu unterstützen“.

 

[Quelle: TV-Plattform]

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