Kann das sein? Als vermeintlicher Experte zweifelte ich zunächst stark an meinem mühsam erarbeiteten, bescheidenen Wissens-Schatz. In der „4K Fernseher Bestenliste 2017“ der Internet-Plattform expertentesten.de – zuletzt aktualisiert am 26. März 2017 – findet sich auf Platz zwei, „eingerahmt“ von top-aktuellen Panasonic-Flatscreens, der Telefunken XU65A441 als „Preissieger“ mit der famosen Bewertung 1,2. Nur einen Punkt „schlechter“ als der Panaonic TC-58DXW734 Viera.

Lediglich 1200 Euro kostet der 65-Zöller mit klangvollem deutschen Namen und 3D-Technologie. Das ist schön und gut – aber die Marke Telefunken gibt es doch schon längst nicht mehr, oder? Wikipedia muss helfen. Dort kann man nachlesen, dass die Telefunken GmbH/AG am 27. Mai 1903 in Berlin als Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H gegründet und am 1. Januar 1967 wegen der Fusion mit AEG aufgelöst wurde.

Der Erfinder des Farbfernsehens

Das Unternehmen hielt laut Wikipedia über 20.000 Patente, war führend an der Entwicklung der Radartechnik beteiligt und Erfinder des Farbfernsehens nach dem PAL-System. Der Fusion mit der Allgmeinen Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) folgte eine Übernahme durch Daimler-Benz anno 1985, der Name änderte sich in AEG Aktiengesellschaft. Restliche Geschäftsbereiche wurden diversen neuen Gesellschaften übertragen.

Heute – so Wikipedia – sei Inhaberin der Rechte an der Marke die Telefunken Licenses GmbH, welche Lizenzen zur Verwendung des Begriffs „Telefunken“ erteile. So kommt es, dass mittlerweile Radiowecker, Autoradios, Ladegeräte, Smartphones und Waschmaschinen das „Telefunken“-Label tragen, die nichts, aber auch gar nichts mehr mit dem deutschen Traditions-Unternehmen gemein haben.

Vom Pionier zum Discounter

Ähnliche Verhältnisse, was Flatscreens anbelangt: im August 2006 erhielt das türkische Unternehmen Profilo-Telra – nach Angaben von Wikipedia einer der größten europäischen Hersteller von TV-Geräten – die Lizenz, unter der Marke TELEFUNKEN in verschiedenen europäischen Ländern Fernsehgeräte zu vertreiben.

Vereinfacht ausgedrückt, teilen sich Telefunken und Grundig das gleiche Schicksal. Sie könnten auch Telefünken oder Gründüg heißen. Scherz beiseite. Die Wahrheit ist, dass aus einstigen Pionieren der Unterhaltungs-Elektronik, deren Geräte jahrzehntelang die Märkte beherrschten, nun ja: Discounter ohne eigene Produktion wurden.

Gute Noten, schlechte Noten

In Internet-Foren wie zum Beispiel gute frage findet man viele diesbezügliche Hinweise. Von Schrott, veraltetem Material, minderer Qualität und Etikettenschwindel ist die Rede. Sozusagen der HDR-Kontrast zu den Lobeshymnen auf expertentesten.de, wo nach dem Telefunken auf Platz drei der Panasonic TX-49DXW604 Viera mit der Note 1,5 sowie der Philips 55PUK4900 mit der Note 1,6 folgen und Geräte von Sony, Samsung, LG, TCL und Hisense erst „auf den Rängen“ zu finden sind.

Bei Amazon wird das Telefunken-Testsieger-Modell mit dem EU-Energielabel A+ mit dem Hinweis „Derzeit nicht verfügbar“ noch gelistet. 35 meist sehr gute Kundenrezensionen lassen keinen Verdacht aufkommen, dass es sich um minderwertige Qualität handeln könnte.

Ihre Meinung ist gefragt!

Es ist an der Zeit, Sie, lieber Leser, nach Ihrer Erfahrung, Meinung und Einschätzung zu fragen. Vielleicht sind Sie ja zum Telefunken-Fan geworden und können dazu beitragen, Vorurteile abzubauen? Oder sind Sie eher enttäuscht, weil Sie sich getäuscht fühlen? Schreiben Sie uns, diskutieren Sie mit. Wir würden uns sehr freuen.

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