Es ist ein zweischneidiges Schwert: die kontinuierlich ansteigende Zahl Internet-fähiger Produkte sorgt einerseits dafür, dass Informationen praktisch überall und ständig verfügbar sind, bedeutet aber andererseits auch, dass die Grenzen zwischen Freizeit und Arbeit immer mehr verschwimmen.

Das sind Teilergebnisse einer repräsentativen Studie mit der Befragung von 2000 Haushalten in Deutschland, die im Mai dieses Jahres von Value_A Marketing Intelligence im Auftrag der gfu Consumer & Home Electronics GmbH durchgeführt wurde.

Vernetzung verwischt die Grenzen

„Vernetzte“ Technikprodukte sind in den Haushalten inzwischen allgegenwärtig. 98 Prozent besitzen und nutzen einen Internetzugang, 90 Prozent haben einen PC, 82 Prozent ein Smartphone, 50 Prozent einen Tablet-PC. Fernseher mit Internet-Anschluss finden sich in 42 Prozent der Haushalte. Damit lässt sich beispielsweise auf die Mediatheken der Sender, aber auch auf E-Mails zugreifen.

Bei Smartphones und Tablet-PCs sind die Werte im Vergleich zu 2015 um jeweils sechs Prozent gestiegen. Die Befragung ergab, dass rund 41 Prozent der Studienteilnehmer auch nach Feierabend und am Wochenende E-Mails oder Textnachrichten lesen, die mit ihrer Arbeit zu tun haben. Dabei sind die Ergebnisse quer durch alle Altersgruppen nahezu gleich.

Arbeit regiert zunehmend Privatleben

Ein Drittel der Befragten bestätigte, auch nach Feierabend und am Wochenende für Kunden, Kollegen und Vorgesetzte erreichbar zu sein. Bei dieser Frage gab es allerdings Abweichungen in den Altersklassen.
Bei den 16- bis 39-Jährigen sind es 31, bei den über 60-Jährigen 41 Prozent, während die 40- bis 59-Jährigen im Durchschnitt liegen. 29 Prozent gaben an, dass sie Nachrichten und E-Mails, die sie in der Freizeit lesen und beantworten, auch in ihrer Freizeit beantworten.

Die Arbeit regiert also immer häufiger in das Privatleben hinein, doch dies scheint für die Befragten ein faires Geschäft zu sein, denn gleichzeitig findet Privates bei fast der Hälfte auch während der Arbeitszeit statt. So geben 46 Prozent an, dass sie auch persönliche Dinge, wie die Beantwortung privater E-Mails oder das Nutzen ihres Facebook-Accounts während der Arbeitszeit erledigen.

Ein Ausgleich im Job?

Dieser Wert ist im Vergleich zur Befragung von 2015 um vier Prozent gestiegen. Dabei differieren die Antworten innerhalb der Altersklassen wieder: Bei 53 Prozent der 16- bis 39-Jährigen ist die private  Kommunikation während der Arbeitszeit selbstverständlich, bei den 40- bis 59-Jährigen nur für 42 und in der Altersgruppe 60 plus für 43 Prozent.

Indem private Dinge während der Arbeitszeit erledigt werden, scheinen Berufstätige einen Ausgleich dafür gefunden zu haben, dass die Arbeit zunehmend in das Privatleben hineinreicht. Trotzdem beklagen viele, dass die Vernetzung auch dazu beiträgt, dass Abschalten und Entspannen kaum noch möglich sind. 41 Prozent der Befragten stimmten dieser Aussage zu.

Bedeutet Vernetzung Vereinfachung?

Selbst wenn ständige Erreichbarkeit für große Teile der Befragten Phasen der Ruhe und Entspannung verhindert, stehen sie der Technik und vernetzen Produkten nicht grundsätzlich negativ gegenüber. Für 33 Prozent bedeuten „Vernetzungsprodukte“ eine Vereinfachung des Alltags.

42 Prozent finden, dass Komplexität und Simplifizierung sich die Waage halten und 25 Prozent sehen eher keine Alltagserleichterung durch die zunehmend vernetzte Welt. Letzterer Wert ist im Vergleich zur Studie von 2015 um fünf Prozent gesunken.

„Zeitliche Flexibilisierung liegt voll im Trend“

„Die zeitliche Flexibilisierung aller Bereiche unseres Lebens liegt voll im Trend“, bekräftigt Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu. „Technologieprodukte unterstützen uns dabei und ermöglichen so, private und berufliche Dinge nach unseren eigenen zeitlichen Bedürfnissen außerhalb eines festgelegten Zeitrasters zu erledigen.“

Trotz der Vorteile, die mehr Flexibilität mit sich bringe, sei dennoch Augenmaß gefragt: „Kein Arbeitgeber darf es für selbstverständlich halten, dass die Arbeit in die Freizeit hineinregiert und jeder Anwender sollte wissen, wo die Aus-Taste der mobilen Geräte ist – und sie auch benutzen“, rät Kamp.

 

[Quelle: gfu]

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