Wie hieß der olle Spruch im Fernseh-Werbespot der 60er oder 70er-Jahre gleich nochmal? Ah ja: „Es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben“. Daraufhin rümpfte irgend eine wie hingehaucht wirkende Society-Lady auf einer üppig gepolsterten Liege vor einem schimmernden Pool hochmütig das Stupsnäschen und ein Lakai in schmucker Livré kratzbuckelte herbei um der Vornehmen was-weiß-ich zu kredenzen.
Wenn man sich die Homepage von Bang & Olufsen betrachtet, denkt man nicht selten an arrogante Schnösel, die ernsthaft glauben, dass nur das Teuerste auch das Beste ist. Dabei handelt es sich beim BeoVision Avant streng genommen auch nur um einen Ultra-HD-TV mit direkter LED-Hintergrundbeleuchtung und 2D-Abschnittsdimmung sowie eingebauter Soundbar, der in drei unspektakulären Größen (55, 75 und 85 Zoll) erhältlich ist und entweder vornehm auf einem Tisch- bzw. Standfuß ruht oder ganz ordinär an der Wand hängt.
Unglaublich flexibel?
„Absolut flexibel bei der Platzierung“ ist er deshalb in den Augen der Werbetexter – aber so wenig Lob reicht für höhere Ansprüche anscheinend noch nicht: „Die äußerst anmutige Bewegung des BeoVision Avant ist der Höhepunkt von 90 Jahren kühnem Design und technologischer Innovationen“.
Ei der Daus. Mir dünkt, ich muss mich einer anmutigeren Ausdrucksweise befleißigen. Aber warum, zum, äh, Donnerwetter! Wir sind hier bei Ultra HDTV.net und nicht auf einer Garden-Party blaublütiger Hofnarren! Bei uns herrscht Klartext! Also los:
Die „unglaubliche Flexibilität des Bodenstandfußes“ rührt daher, dass es möglich ist, den darauf kühn befestigten BeoVision Avant um bis zu 90 Grad schwenken zu können, um den optimalen Betrachtungswinkel zu erhaschen. Ich sehe vor meinem geistigen Auge förmlich, wie jetzt etliche Damen „von Blute“, geschockt von solch aufrührenden Nachrichten aus der gefährlichen Welt der Technik, seufzend in Ohnmacht fallen und nach Riechpulver kreischen. Noble Gentlemen rücken ihr Monokel zurecht, öffnen – entgegen der Etikette – den obersten Kragenknopf, müssen sich setzen und auf ihrem Spazierstock abstützen, um ein Glas Wasser zu trinken.
Deutlich höhere Messlatte?
Sollen sie gleich liegen- und hocken bleiben, denn es geht noch weiter: Mit der Wandhalterung lässt sich der Bildschirm der 55-Zoll-Ausführung um bis zu 60 Grad von der Wand in den Raum hinein schwenken. Bei den 75-Zoll-und 85-Zoll-Ausführung ist dagegen eine maximale Schwenkung um 19 Grad möglich. Und man muss nicht einmal nach dem Butler läuten, eine Motordrehfunktion springt für ihn ein.
„Selbstverständlich erfüllt der BeoVision Avant die anspruchsvollen Anforderungen von Bang & Olufsen und legt die Messlatte für die Audiowirkung eines TV-Geräts deutlich höher“, wird verkündet. Das 3-Kanal-Lautsprechersystem besteht aus drei Hochtönern, drei Mitteltönern und zwei einigermaßen leistungsstarken Tieftönern, was – unter uns gesagt – ebenso wie die Verstärkerleistung von 60 Watt soo ungewöhnlich nun auch wieder nicht ist. Das Ergebnis, schwärmt die B&O-Werbemannschaft, sei „eine perfekte Kombination aus Klarheit und Leistungsstärke, die Bang & Olufsens Hingabe für ultimativen Klang unmissverständlich widerspiegelt“.
Der BeoVision Avant ermögliche es, mehrere Lautsprecher individuell an den entsprechenden Raum und die jeweilige Hörposition anzupassen, um eine maßgeschneiderte Audiowiedergabe zu erreichen. Diese individuell gestalteten Audio-Zonen ließen sich mithilfe des beiliegenden Mikrofons weiter optimieren und noch feiner abstimmen.
Sensoren ändern permanent Weißabgleich
Auf dem UHD-Bildschirm komme die Abschnittsdimmung bei mehr als 8 Millionen Pixeln zum Tragen, sodass auch die winzigsten Details einer bewegungsreichen Action-Szene sichtbar würden.
Ein Primärsensor misst die Lichtstärke vor dem BeoVision Avant – und ein Sekundärsensor das Licht und den Farbton hinter dem Bildschirm. Unter Verwendung dieser gesammelten Daten passe das Gerät die Weißbalance permanent an, um eine ausgeglichene visuelle Wirkung mit farbenprächtigen, lebendigen Bildern zu erzielen.
Ben Verbraak, der Senior Manager in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung formuliert es phantasievoller: „Die Lichtverhältnisse ändern sich im Tagesverlauf. Bei Sonnenuntergang ist das Licht eher rot – tagsüber ist es dagegen kühler oder bläulicher. Um dieser Herausforderung zu begegnen, haben wir eine neue Technologie namens Chromatic Room Adaptation entwickelt.“
Über Geld redet man in feinen Kreisen nicht. Bei Ultra HDTV.net schon, obwohl wir uns durchaus auch als feiner Kreis fühlen. Der 55-Zöller kostet als „Schnäppchen“ bei electronic4you um die 7500 Euro, sein größerer Bruder mit einer Diagonale von 75 Zoll ca. 12500 Euro. Der Standfuß mit elektrischem Antrieb schlägt mit 1500 Euro zu Buche, die Motorwandhalterung kostet auch nicht mehr.
Hi Udo, ich muss sagen dass ich deinen Stil zu schreiben einfach nur liebe. =) Auch die News, die ihr hier jeden Tag so bringt finde ich top. Macht weiter so! (also Kompliment ans ganze Team)
Hüstel! Ähm. Jetzt bin ich von angenehmer Sprachlosigkeit befallen, was selten vorkommt. Frag meine Frau.
Vielen Dank für die netten Worte und das Lob für unser Team, das ich natürlich sehr gerne weiterleite.
Vielleicht erwische ich den Chef auf dem guten Fuß und er lässt uns heute schon nach 22 Stunden Schicht „einfach mal so“ heimhinken.
In diesem Sinne sei Dir kollektiver Dank gewiss!
Hi Udo
Die „Soundbar“ hat 8 Verstärker mit je 60W.
Servus Patrick,
Du hast recht. Habe allerdings lange „wühlen“ müssen, um an diese Info zu kommen. Denn auf der Homepage ist nichts Konkretes vermerkt.
Mir gefällt das auch sehr gut, leider wird nicht viel zu UHD von Sky berichtet. Dass es gestattet ist alle auszugrenzen und nur den eigenen Receiver für UHD zuzulassen finde ich einfach unverschämt, aber in Deutschland ist inzwischen alles möglich, keine Standards mehr. Weiter so dann wird auch der Letzte sich von Sky verabschieden
Hallo ist hier jemand? In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich? BO´s „Schnäppchenpreise“ sind schon einen Denkanstoß wert!!!!!!!!!
LG
Klaus
Ganz meiner Meinung.
Streng genommen ist es eine Unverschämtheit, Kunden für Massenprodukte, die sich lediglich im Design unterscheiden, dermaßen zur Kasse zu bitten. Auf der anderen Seite trifft es wahrscheinlich selten die Falschen. Anders ausgedrückt: diejenigen, die solche Preise akzeptieren, verfügen über genügend Kapital und mögen es nach Lust und Laune verschleudern. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Hallo,
also ich muss ehrlich sagen ich bin vom BeoVision Avant nicht so überzeugt. Schwenkfuss hin oder her aber an sich nichts neues. Eine Wandhalterung schwenkt auch wie du schon geschrieben hast. Und die Soundbar gibts auch für einen „angenehmen“ Preis. Höchstens der permanente Weißabgleich wäre interessant, aber mir persönlich auch keine 7,5 Mille wert 🙂 Für das Geld kann man sich glaube ich schon ein gutes Heimkino mit 5.1 oder einrichten und eine bequeme Couch springt vielleicht auch noch raus 😀
Hi Udo
Dieser Bericht ist rein subjektiv. TV Produkte kann man heute nicht mehr an den technischen Daten beurteilen, aber genau das hast du in deinem Bericht getan. UHD ist nicht gleich UHD, HDR, Dolby Vision usw. Das Signet sagt null über die Bild- und Tonqualität aus. Aber Ihr testet ja Produkte und ich muss Euch das sicher nicht sagen..
Den Avant habt Ihr auf jeden Fall nicht getestet.
Servus Patrick,
ich bin schon der Meinung, dass man TVs anhand technischer Daten zumindest mal grob einordnen kann. Full-HD ist etwas ganz anderes als Ultra-HD – da sind wir uns doch einig, oder? Die Beurteilung von Bild- und Tonqualität ist subjektiv, da gebe ich Dir recht. Der eine ist vom HDR-Mega-Kontrast begeistert, der andere eher genervt. Der Avant ist Dir allem Anschein nach sehr ans Herz gewachsen und dann ist ja alles Erste Sahne! Bang & Olufsen wäre längst Geschichte, wenn es nicht Menschen gäbe, die exakt auf dieses Design und diese Technik abfahren.