Champions haben es schwer. Kaum sind sie auserkoren, müssen sie sich auf jeden Herausforderer sowie Angreifer aus allen Ecken gefasst machen, die ihnen den Siegeslorbeer rauben und selbst zum Klassenbesten aufsteigen wollen.
In der Welt der AV-Netzwerk-Receiver ist es ein wenig anders – da tummeln sich mehrere etablierte Hersteller in der so genannten „Königsklasse“, die eigentlich nichts revolutionär Neues mehr bringen können, da sie schon alles an Bord haben. Einer von ihnen ist Marantz, dessen 9.2-Modell SR7011, welches seit mehr als einem Jahr tüchtig verkauft wird, niemals ernsthaft kritisiert wurde.
Geht besser noch?
Mit dem Entschluss, ein neueres, natürlich zugleich besseres Nachfolgemodell zu etablieren, nährte der Chef aus Japan quasi die Natter am eigenen Busen! Denn wie will man ein Produkt, das Heimkino-, HiFi- und Hi-Res-Audio-Fans gleichermaßen begeistert, noch toppen?
Neue klassische oder immersive Tonformate zeichnen sich nirgends ab, besser streamen geht nicht und ein Upgrade auf einen 11.2-Receiver ist kein Problem, wenn man sich noch ein externes Endstüferl gönnt. Marantz schreitet tapfer voran und ergänzt mit dem Netzwerk-AV-Receiver SR7012 und dem Mehrkanal-AV-Vorverstärker AV7704 seine Heimkino-Reihe um zwei neue Spitzenmodelle.
Streaming und HEOS
Umfangreiche Netzwerk-Streaming-Features gehören ebenso zum Portfolio wie echtes Multiroom durch die integrierte HEOS Technologie. Diese erlaubt es – smart und kabellos – andere HEOS Komponenten (wie Lautsprecher, Soundbars oder Subwoofer) zu integrieren und per App raumübergreifend zu steuern. Der SR7012 (UVP 1799 Euro; in Schwarz oder Silber-Gold) und der AV7704 (UVP 2099 Euro, in Schwarz) sind jetzt im Fachhandel erhältlich.
Für den Marantz SR7012 haben die Sound-Ingenieure den Klang mit neuen Komponenten komplett neu abgestimmt- einschließlich einem 192 kHz/32 Bit-Analog/Digitalwandler mit Takt-Jitter-Beseitigung und neun diskreten Verstärkerkanälen für Klarheit, Reinheit und Effekt – heißt es in der Pressemeldung.
Plattenspieler nicht vergessen
Die wachsende Gemeinde der Vinyl-Freunde und LP-Sammler werde sich über einen Moving Magnet-Phonoeingang für den Plattenspieler freuen. Der Receiver verfüge über ein solides Antiresonanz-Gehäuse und starre antimagnetische „Karosserieteile“, um Störungen zu vermindern.
Der neueste Marantz-Receiver bringt hochauflösendes Heimkino sowohl was das Bild angeht, als auch was den Ton betrifft. Er ist kompatibel mit den verschiedenen 4K Ultra High Definition-Videos, inklusive 4K/60 Hz-Video, HDR und Dolby Vision sowie Hybrid Log Gamma (HLG).
Neun mal 200 Watt
Darüber hinaus verfügt er über Decoder für sämtliche derzeitigen immersiven Formate (Dolby Atmos, DTS:X und Auro-3D) sowie über neun Verstärkerkanäle mit je 200 Watt, die Lautsprecherkonfigurationen verschiedener Art befeuern.
Acht HDMI-Eingänge ermöglichen den Anschluss zahlreicher High Definition-Quellen, einschließlich Blu-ray Disc Player, Streaming-Geräten, Set Top-Boxen und Spielekonsolen mit 4K-Video und Hi-Res-Surround Sound. Ältere Videoquellen werden problemlos auf 4K hochskaliert.
Parallele Nutzung kein Problem
Drei HDMI-Ausgänge ermöglichen die parallele Nutzung von Fernseher und Beamer im Hauptraum, sowie eines separaten Displays in einem anderen Wohnbereich mit einer unabhängigen Quelle. Die oft gepriesenen Segnungen der HEOS Technologie kennt man bereits, der Zugriff auf Streaming-Dienste wie Deezer, Spotify Connect, JUKE! und Tidal sowie Internet-Radio ist ebenfalls ein alter Hut.
Der AV-Receiver kann in ein Multiroom-Audiosystem für den gesamten Wohnbereich integriert werden. Die Steuerung erfolgt dabei über die intuitive HEOS App. Zudem verfügt er über integrierte Apple Airplay– und kabellose Bluetooth-Konnektivität. Netzwerk-Musik kann über Ethernet oder das integrierte WLAN wiedergegeben werden, sogar in ultrahochauflösenden Formaten einschließlich DSD2.8/5.6.
Infrarot-Ein- und Ausgang
Mithilfe der IP-Steuerungs-Funktionen kann der SR7012 über LAN oder W-LAN „kommandiert“ werden. Um Kompatibilität mit den Fernbedienungen anderer Komponenten des eigenen Heimkinosystems zu ermöglichen, hat der SR7012 einen Infraroteingang vorn und einen Infrarotausgang auf der Rückseite.
Außerdem gibt es zwei 12-Volt-Schaltausgänge. Der SR7012 verfügt über einen seriellen RS-232C-Anschluss zum direkten Ankoppeln externer Automatisierungstechnik und hat eine Crestron Connected-Zertifizierung für schnelle und einfache Integration mit Creston-Heimautomatisierungstechnik. Das Raumakustikkorrektursystem Audyssey MultEQ XT32 übernimmt die Anpassung des Systems an den Hörraum.
„Ein kompromissloser 11.2-AV-Vorverstärker“
Für diejenigen, die in Sachen Klang noch ein Quäntchen drauflegen wollen, kann sich ein Home-Entertainment-System der Premium-Leistungsklasse vernünftig anfühlen. Dafür ist der Marantz AV7704, ein kompromissloser 11.2-Kanal-AV-Vorverstärker, wie geschaffen. Wer sowieso aktive Lautsprecher verwendet, ist mit dem 2099 Euro teuren Teil gut bedient.
Und außerdem gibt es ja noch die Puristen, die Vorverstärker und Enstufen nur getrennt in ihrem Hause dulden. Die Vorstufe AV7704 ist technisch identisch mit dem Receiver AV7012, gibt alleine aber keinen Ton von sich, da ihr sämtliche Endverstärker fehlen. Marantz versichert verunsicherten Naturen, dass auf diese Weise jegliche Störungen, die durch potente Verstärker-Einheiten hervorgerufen werden können, nachdem sie sich bei den empfindlichen digitalen und analogen Signal-Sektionen „eingeschlichen“ haben, ausgemerzt werden!
Endstufen zur Auswahl
Unter Audiophilen sei es schon lange übliche Praxis, Vorverstärker- und Endstufen-Sektionen auf diese Weise voneinander zu trennen, schwören Marantz-Ingenieure. Dies ermögliche die Optimierung der Leistungsaufnahme und der Schaltkreise für den jeweiligen Zweck.
Der AV7704 biete des weiteren auch ein absolut puristisches Design, wobei seine Ausgänge über 11.2 Kanäle konventioneller Phono- und symmetrischer XLR-Buchsen verteilt seien. Hierdurch lasse er sich mit separaten Endstufen wie z. B. dem siebenkanaligen Marantz MM8077, dem fünfkanaligen MM7055 oder dem zweikanaligen MM7025 nutzen.
Lange Kabelwege kein Problem
Symmetrische Verbindung erlaube auch lange Verbindungswege zwischen Vor- und Endverstärker. Wer also zum Beispiel daran denke, Einbaulautsprecher für die Höhenkanäle zu verwenden, sei mit XLR-Strippen besser beraten.
Und wer vor Preisbarrieren jenseits von 100 Euro-Hürde für lediglich einen Meter lange XLR-Kabel zurückschreckt, sehe sich das spezifische Ultra-HDTV-Sortiment an. Bei uns kostet ein Meter 12,99 Euro, fünf Meter nur 15,99 Euro und satte 15 Meter ganze 23,99 Euro! Alles inclusive zweijähriger Garantie! Hurra!